Der Wolkenatlas (David Mitchell)

2 01 2012

Für mich (leider zeitlich Wenigleser) eines der besten Bücher der letzten Jahre. Der Wolkenatlas ist ein Episodenroman mit verschiedenen Charakteren, die eigentlich nur über ein besonderes Muttermal miteinander verbunden sind, dessen Hintergrund aber gar nicht geklärt wird. Es werden auch weitere Verbindungen geschaffen, die aber mehr lockerer Art sind und keinen inneren Zusammenhang haben – ein Protagonist einer anderen Ebene findet das Reisetagebuch, ein Verleger spricht über einen Thriller … letztendlich, das begreift man, sind es nur Geschichten, die … wer erzählt? Diejenigen, die sie erleben oder erfinden, oder jemand anderer?
Über die Jahrhunderte hinweg erzählen die Figuren ihre Geschichte, angefangen bei dem Reisetagebuch eines Forschers des 19. Jahrhunderts bis zu den Erlebnissen eines Hirten auf einem Hawaii der Zukunft, in der es um die Menschheit nicht sonderlich gut bestellt ist. Allen Episoden ist gemeinsam, dass die Erzähler um ihre Identität und Eigenverantwortlichkeit kämpfen. Bis zur Hälfte des Bandes werden die Geschichten begonnen und mittendrin abgebrochen, danach werden sie fortgeführt und beendet. Die Episoden könnten dabei unterschiedlicher nicht sein, vom Öko-Thriller bis zur Science Fiction ist alles drin. Das Faszinierende daran aber ist die Sprache, denn jede Geschichte hat ihre ganz eigene Stilistik. Vom Antiquierten des Forschungsreisenden bis zum primitiven Neusprech des Hawaiianers, Mitchell hält es konsequent durch und schafft so ein außergewöhnliches Stück Literatur. Wenn man sich erst mal darauf eingelassen hat, ist es ein absoluter Pageturner. Angeblich wird eine Verfilmung angestrebt, da bin ich sehr gespannt, wie das gelingen soll … und hoffentlich wird.


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