„Watchmen“ ist mittlerweile eine Legende der 80er von Alan Moore – inzwischen auch verfilmt – und gehört zu den besten Graphic Novels ever. Vor allem faszinierend, egal wie oft man die Bücher noch einmal in die Hand nimmt, man findet immer noch ein Detail, das man bisher übersehen hatte.
Nun gibt es also das „Prequel“ mit dem Titel „Before Watchmen“, auf Deutsch auf 8 umfangreiche Paperbacks angelegt. Neuerung hier: Diverse Autoren und Grafiker werden diese Vor- und Hintergrundgeschichten der Watchmen-Mitglieder bestreiten. Es heißt ja, einige Top-Autoren hätten das Angebot abgelehnt, weil sie sich nicht an das Thema heranwagten. Das kann ich nicht so recht glauben, aber lassen wir es dahingestellt sein und kümmern wir uns lieber um das tatsächliche Ergebnis.
Soeben ist Band 1 erschienen: „Minutemen“; es geht hier also um die Heldengruppierung vor den Watchmen, und es geht um das Buch „Unter der Maske“ von „Nite Owl“ Hollis Mason, das zum Bestseller wurde und als Geschichte in der Geschichte in den Alben in Auszügen gebracht wurde. Aber wie kam es dazu, warum hat Hollis das Buch geschrieben, und wie viel hat er unter Umständen geändert, bevor es erschienen ist?
Das wird in diesem Band erzählt.
Genau wie beim „Original“ auch besticht die Story optisch durch viele, viele Details, von denen mir beim ersten Lesen sicher eine Menge entgangen sind.
Das Buch hält sich strikt und eng an die Vorlage und verknüpft die Vorgeschichten nahtlos mit der Haupthandlung. Wenn man mir sagte, das Teil wäre von Moore selbst, würde ich das sofort glauben, weil es derart detailgetreu ist. An keiner Stelle habe ich mir gedacht „also so war das nicht“, und die Charaktere wurden bestechend herausgearbeitet bzw. konsequent „eingeführt“.
Das Buch ist umfangreich, es ist großartig, und es ist heftig.
Die Einführung am Anfang fiel sehr leicht, dann zwischendrin dachte ich mir „na, das ist aber jetzt schon ein bissl arg viel Geschwafel“, und dann auf einmal, mit einem Paukenschlag, ging die Geschichte so richtig los und brachte einige Wendungen, die schlichtweg der Knaller sind und einen ganz schön zum Schlucken bringen. Wie gesagt: heftig. Da bleibt was hängen.
Darwyn Cooke hat diesen Band gezeichnet und getextet, und beides ist ihm hervorragend gelungen. Volle Punktzahl!