Das hatte ich bisher ganz vergessen zu erwähnen, denn ich habe den Part ja schon lange genossen – die Verzögerung ist fast unverzeihlich, denn nun hat uns Altmeister J. Michael Straczynski mit der von mir wie immer überaus geschätzten Grafikkunst von Andy und (dem leider 2012 verstorbenen) Joe Kubert einen Band präsentiert, der mühelos an das Niveau der „Minutemen“ heranreicht. Straczynski kann halt einfach erzählen, spannend und emotional zugleich.
Die Ähnlichkeit der Figur Nite Owl mit Batman ist durchaus beabsichtigt, wobei Nite Owl dennoch kein Abklatsch ist, sondern eine eigenständige – und tolle – Figur. Nicht zuletzt auch deswegen, weil es ja zwei Personen in der Maske gibt, die jede auf ihre Weise den Hüter der Nacht repräsentiert haben. Hier geht es natürlich um den Jüngeren der beiden, denn Hollis Mason hat bekanntlich nach der Auflösung der Minutemen das Kostüm abgelegt und arbeitet zur Handlungszeit an seinem Buch. Wir erfahren den Hintergrund von Dan Dreiberg, seine Motive, seine persönliche Tragödie und eine Menge über seine Zusammenarbeit mit Rorschach. Ich habe mich immer gefragt, wie es dazu kommen konnte, dass diese zwei völlig gegensätzlichen Charaktere und vor allem der absolute Einzelgänger Rorschach ein Team bilden konnten – und so etwas wie Freunde wurden. Straczynski hat sich dazu ordentlich was einfallen lassen. Hierbei kommt auch eine interessante – weibliche – Nebenfigur mit ins Spiel, über die ich an dieser Stelle nichts weiter verraten will. Man muss sie gesehen und erlebt haben. Leider bleibt ihr Auftritt einmalig.
Uns wird keine leichte Kost geboten, und vor allem auch das Verhältnis Mason/Dreiberg wird auf eine sehr harte Probe gestellt. Großartiges Kino, so soll es sein.