Mittwoch, 12.3.2014: Anreisetag. Ich glaube, zum ersten Mal seit unserer ersten Teilnahme haben wir herrlich sonniges und mit Plusgraden erfülltes Wetter. Und keinen Stau! Da gönnen wir uns mittags einen kleinen Schlenker ins Frankenland, um in einem Thai-Restaurant, in dem ich vor zwei Wochen sehr gut gegessen habe, Pause zu machen bei leckerer Suppe und herrlichem Curry. Entspannt kommen wir gegen 16 Uhr an, und es ist ausreichend Platz, um in die Halle zu fahren und in der Nähe des Standes auszuladen. Ein paar Fahrten mit der Sackkarre, und der Stand ist aufgebaut mit Möbeln, Büchern und Plakaten. Gegen 18 Uhr sind wir im Hotel und checken ein, bekommen diesmal sogar Valet-Parking zum selben Preis dazu und werden vom Barmann auf der Stelle begrüßt und er weiß, was wir essen und trinken wollen. Finde ich toll, denn er sieht nun mal jeden Tag einen Haufen Gesichter und bekommt noch mehr diverse Bestellungen, und es ist ein Jahr vergangen. Da fühle ich mich gleich noch mal so willkommen und freue mich auf die Messe.
Am Abend kommen Produzentin Oda Plein und Tochter Germaine, die uns ebenfalls am Messestand unterstützt, zum Essen, und wir besprechen die letzten Details zur Messe, insbesondere den Ablauf der Premiere am Samstag Nachmittag. Logischerweise sind wir alle sehr gespannt und aufgeregt …
Donnerstag, 13.3.2014: Die Messe beginnt. Halle 3 gefällt uns, unser offener Eckstand auch. Die Stimmung ist gut, das Wetter ebenso. Na gut, von der Sonne haben wir nichts, aber es macht durchaus fröhlicher. Das Publikums-Interesse zeigt sich schon kurz nach der Öffnung; die großen Plakate zeigen Wirkung, und der »finstere Freund« als Aufsteller auch. Und: Unsere Kostüme. Mein schwarz-rotes Kleid mit Zylinder macht enormen Eindruck, und mein Mann und ich werden häufig fotografiert, übrigens vor allem von Cosplayern. (Kostüme sind geil, sagt was ihr wollt, und SteamPunk-Kostüme sind noch die Krönung obendrauf. Schaut euch die Fotos an und sagt »Nein«. Sagt ihr aber gar nicht, stimmt’s?)
Vergnügt, aber in großer Eile, verlassen wir im Schweinsgalopp bereits um 16 Uhr die Messehallen Richtung Hotel, denn um 20 Uhr ist Lesung in Halle, zusammen mit Gabriele Ketterl und Tom Daut sowie dem Barden Arthur de Stoveburg, und Halle ist doch ein Stück entfernt.
Und dieses Mega-Desaster verdient einen eigenen Absatz.
Das Halle-Desaster (das an der Saale gelegene)
Auf der Messe hatte ich keinen Handy-Empfang, deshalb plingelte und plongelte es permanent im Auto auf dem Weg zum Hotel. Ich rufe zurück, und siehe da, irgendwer vom Stadtmarketing Halle, mit dem ich bisher nicht zu tun hatte, meldet sich und möchte gern wissen, was wir heute Abend brauchen. Ich, leicht verwundert, da sei er ja früh dran, aber im Prinzip sei alles so wie bereits per Mail vor Wochen und mehrmals kommuniziert. Ich kündige an, dass wir pünktlich gegen 19:30 eintreffen würden, damit wir um 20 Uhr beginnen können. Prima, meint er (Lüge Nummer 1), es seien ein paar belegte Brötchen und Getränke vorbereitet.
Gaby und Arthur treffen um 18 Uhr bei uns im Hotel ein, wir führen eine kleine Besprechung durch und brechen dann auf. Tom kommt direkt zum Veranstaltungsort.
Mit dem Taxi fahren wir also zur Moritzburg, in den »Turm«, die Räumlichkeit ist klasse, und vor allem ist sie schön voll! Wir freuen uns. Dann aber sehe ich einen Büchertisch (von Thalia) und staune. Wie das? War nicht verabredet. Dann sehe ich da Titel liegen, von denen mir zwei gänzlich unbekannt sind. Ich frage, was sind das für zwei Bücher, und bekomme zur Antwort, das seien die Bücher der beiden Autoren, die vor uns dran seien. Wir seien um 21 Uhr dran (Lüge Nummer 2).
Ich bin bass erstaunt und halte meinen Ärger nicht im Zaum. Moment mal: Das Konzept des Abends stammt von mir. Der Titel ebenfalls. Es war verbindlich verabredet, was wir machen (und welche Autoren), und vor allem die Uhrzeit: 20 Uhr. So ist es überall, auch in »Leipzig liest«, angekündigt.
Nö, heißt es. Ich hätte erstens ja wohl den Flyer bekommen, in dem alles stünde (habe ich gar nicht, und das natürlich aus gutem Grund), und zweitens hätte ich immer gesagt, ich könne nicht um 20 Uhr. Es ist zwar richtig, dass mir 20:30 lieber gewesen wäre, aber es war nun mal 20 Uhr von der Stadt Halle aus verlangt und verbindlich vereinbart. Und ganz sicher waren keine weiteren zwei Autoren vor uns besprochen und mit meiner Zustimmung geplant!
Für unseren Ärger interessiert sich niemand, im Gegenteil. Wir werden in den ungemütlichen Keller verfrachtet, wo tatsächlich eine Erfrischung auf uns wartet, sowie ein junger Autor, der uns verkündet, dass seine Lesung plangemäß um 20:45 beginnen und um 21:30 enden würde. Ahaaaa?! Dass die Thalia-Buchhandlung vorher nichts von ihrem »Glück« des abendlichen Büchertisches samt Moderation (!) wusste, und dass die Technik, obwohl mehrfach in meiner Mail stand, was wir brauchen, exakt zum Lesezeitpunkt um 22:00 informiert wurde, was sie zu beschaffen hat, lassen wir mal außen vor.
Vom Stadtmarketing lässt sich niemand blicken. Wir warten zweieinhalb absolut nutzlose Stunden, also bis 22:00, dann kommt auf einmal eine junge Dame, die es nicht für nötig befindet, sich vorzustellen, und vor allem sich nicht entschuldigt für dieses organisatorische Desaster (und die Schwindeleien, denn solche Abende im Rahmen von »Leipzig liest« dauern grundsätzlich nicht so lange, und schon gar nicht mit 5 Autoren!), sondern uns auch noch beschimpft (sic!), wie unglaublich unverschämt wir seien und sie würde sich über uns beschweren! Das, muss ich sagen, hat enorme Chuzpe.
Wir treten auf, aber es sind logischerweise nur noch zwei, drei Leute da, denn es ist sauspät, Freitag ist Arbeitstag, und nach bereits zwei Stunden Lesungen sind die Leute schlichtweg erschöpft.
Wir verkürzen dramatisch unsere Show (Trailer etc. geht sowieso nicht, weil die Technik vorher nichts einstellen konnte), aber wir ziehen sie durch, denn die tapferen Zuhörer, die so lange ausgeharrt haben für uns, können nichts dafür.
Um 00:45 sind wir endlich wieder im Hotel, nachdem wir uns zu Fuß auf die Suche nach einem Taxistand machen mussten, da die gerufenen Taxis nie eintrafen, um 140 Euro Fahrtkosten ärmer, und um eine Erfahrung reicher: NIE MEHR HALLE! Mein immer noch vorhandener Ärger schwindet aber flugs an der Bar bei zwei Cosmopolitan und im Gespräch mit einer reizenden jungen Bardame, bei der sich jede miese Stimmung umgehend verflüchtigt. Danach schlafe ich störungsfrei.
Dennoch werde ich diese Sache nicht auf sich beruhen lassen, meine Meldung hier im Blog wird nicht die einzige Konsequenz sein. Und ich warne hiermit ausdrücklich jeden davor, sich jemals auf eine Veranstaltung mit dem Stadtmarketing Halle a.d. Saale einzulassen! Denn: Auf der Rückfahrt hat uns der Taxifahrer eine Menge »Anekdoten« erzählt und gemeint, dieses Verhalten und die Fehlplanung seien total typisch für die Stadt, und ich muss sagen: Wir wurden ja geradezu verwöhnt, was da bisher alles abgelaufen ist!
Freitag, 14.3.2014: Zweiter Messetag. Vergeht wie im Flug. Oda verteilt ohne Ende Flyer und Promo-CDs, dazu Verkäufe und guter Service von Antonia von der Messe-Buchhandlung. Natürlich auch ein neues Kostüm, dazwischen Termine und Signierstunde bei Perry Rhodan in Halle 2, außerdem Besuche und Gespräche reihum bei all den Kollegen. (Man möge mir verzeihen, wenn ich niemanden namentlich nenne, aber es sind einfach zu viele …) Abends beschwingt zum Hotel, und dann ab zum schönen Kopfbahnhof mit all den vielen Geschäften und dem wunderbaren Asia-Restaurant mit herrlich authentischer Thai-Küche. Sooo lecker. Absackerli latürnich an der Hotelbar, wie es sich gehört.
Samstag, 15.3.2014: Der große Tag. Ich bin mega-nervös, warum eigentlich, ich mach das doch schon seit 30 Jahren. Aber es ist ein Hörbuch, für mich als Verlegerin Neuland. Ich kann kaum Atem holen, denn an diesem Tag kommt auch jede Menge lieber Besuch an Freunden und Kollegen, und es geht pausenlos rund am Stand.
Christian Senger kommt pünktlich, darf gleich eine Menge signieren, wir besprechen uns kurz, um 15:00 geht es zur Premierenlesung im Forum Hörbuch und, naja, es gibt eine Verspätung … kurzer Groll, aber dann: was soll’s. Christian liest, und die Leute hören gebannt zu. Die Leserunde ist voll besetzt, viele stehen. Zum Schluss die Ziehung der Gewinner unseres Messe-Gewinnspiels, über zweihundert Karten liegen im Karton. Immerhin ein Gewinner ist anwesend …
Am Abend haben Gaby, Tom und ich als Trio mit Arthurs Unterstützung noch einmal Lesung, diesmal in Leipzig. Hier klappt alles bestens, die Location ist klasse, der Empfang herzlich, naja, dass der Saal nicht voll wurde, dafür kann keiner was, da müssen wir uns eben was fürs nächste Mal überlegen. Aber es hat uns gefallen und wir haben mit viel Vergnügen eine intensive Zwei-Stunden-Show mit Musik, Film und Lesung durchgezogen.
Ich bin halbwegs hinüber, als wir nach dem Absackerli ins Bett fallen, aber happy.
Sonntag, 16.3.2014: Bin müde und erschöpft, aber den letzten Tag schaffen wir auch noch. Und der wird keineswegs so ruhig und ereignislos wie wir ihn sonst schon erlebt haben, es geht noch mal gut rund am Stand. Dazwischen noch mal Signierung bei Perry, Verabschieden von den Kollegen, Verkäufe, und dann ist der Tag schon fast um. In den letzten Sekunden beim Abbau verkaufe ich noch mal einen Stick.
Die Messe hat sich gelohnt, wir haben uns nicht umsonst darauf gefreut. Unser Hallenwechsel war in jedem Fall die richtige Entscheidung, und wir werden nicht mehr in Halle 2 zurückgehen.
Nach dem Abbau zurück ins Hotel, auswärts gehen wir heute nicht mehr, zu müde. In Ruhe essen, das Absackerli, und dann früh zu Bett … und schon hat uns der Alltag wieder. Wenigstens bei Frühlingswetter. Hier nun noch einige Fotos, die Videoclips für unseren Youtube-Kanal sind in Vorbereitung.