Comics: Ein Ende und ein Neustart

Daredevil: End of Days (Bendis/Mack): Ein schickes, weil auch ziemlich dickes Hardcover, derzeit nur auf Englisch erhältlich. Klaus Janson als Zeichner schätze ich ohnehin von einigen sehr guten Batman-Stories der 90er Jahre, und auch hier hat er die Storyline trefflich in Bilder umgesetzt. Es handelt sich wieder einmal um eine der „was wäre, wenn … stirbt“-Geschichten, und ganz ehrlich: Das ist die Beste von allen. Es fängt gleich mit Daredevils Tod an, verursacht durch Bullseye. Warum, wieso – wir erfahren es nicht. Auch nicht, was Matt in den Jahren seit seinem Mord am Kingpin getan hat. Aber viele, viele Fäden aus früheren Zeiten werden aufgenommen.
Wir befinden uns in der Zukunft: Der Daily Bugle sieht seiner letzten gedruckten Ausgabe entgegen, die meisten Vigilanten sind Geschäftsleute geworden, aber auch viele Superhelden haben Maske und Cape an den Nagel gehängt. Der Bericht über Daredevils Tod soll der letzte Auftrag für den Enthüllungsjournalisten Ben Urich sein, der zugleich Matts Freund war. Er will eine Geschichte über seinen Freund Matt schreiben, und doch wird es auch eine Geschichte über ihn selbst. Schließlich haben sie viele Jahrzehnte lang miteinander verbracht. Maßgeblich treibt Matts letztes Wort in die Geschichte: „Mapone“. „Was soll das bedeuten?“, fragt ein Augenzeuge, und Urich antwortet: „Vielleicht sein Schlitten.“ Und damit ist klar, dass Ben herausfinden muss, was dieses letzte Wort zu bedeuten hat. Je tiefer er hineintaucht, je mehr ehemalige Helden und Vigilanten er befragt, umso gefährlicher wird es für ihn, doch er schlägt alle Warnungen in den Wind. Dabei sterben Vigilanten, nachdem er sie aufgesucht hat, auf brutale Weise, und auch er wird schließlich angegriffen.
Die Geschichte ist verwickelt, die Zusammenhänge kompliziert. Die Fragen, die Urich sich stellt, müssen auch wir uns stellen, und doch kommen wir mit ihm zusammen dem Geheimnis Schrittchen um Schrittchen näher. Bis zum furiosen, mit mehreren Überraschungen und Wendungen aufwartenden Finale.
Die Geschichte ist spannend, tragisch, anrührend und tiefgehend. Großes Graphic-Novel-Kino.

Batman 1: Der Rat der Eulen (Scott Snyder): Deutsch bei Panini. Auch das ist ein „dickes Ding“, das es in sich hat. Passend zum Neustart auch ein Zeichner der 2000er-Generation, Greg Capullo. Immer wenn ein Superheldenuniversum zu aufgebläht und kompliziert geworden ist, gibt es einen Schnitt, und man beginnt von vorn mit einer Nummer 1. In diesem neuen Jahr 1 haben wir einen jüngeren Bruce Wayne, und an seiner Seite stehen Nightwing/Dick, Red Robin/Tim und Damian Wayne, Bruces leiblicher Sohn, als neuer Robin. Commissioner Gordons jüngere Ausgabe ist uns erhalten geblieben (es gibt halt keinen anderen), ebenso wie einige andere Charaktere, auch Batgirl/Babs und Catwoman. Aber was neu ist, ist „Der Rat der Eulen“, eine Geheimorganisation, die sich an „Gladiatorenkämpfen“ ergötzt, und die praktisch den Stein der Weisen entdeckt hat. Die Eulen sind fast so alt wie Gotham und haben die Stadt seit langer Zeit unterwandert. Nun treten sie in Erscheinung, denn ihr aktuelles Ziel ist Batman. Sein Gegner ist ein Assassine, der seinen Weg mit Leichen pflastert. Aber da steckt natürlich noch viel mehr dahinter, das ist erst der gelungene Auftakt zu einer spannenden Saga.

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