Das finstere Tal

Ein Alpenwestern in bester Clint-Eastwood-Manier: Wenig reden, viel ballern. Ein Fremder kommt kurz vor dem Wintereinbruch in ein abgelegenes Tal, in das sich sonst nie jemand zufällig verirrt. Hier herrscht absolutistisch der Brennerbauer, und weil er selbst inzwischen alt und gebrechlich ist, sorgen seine sechs brutalen Söhne mit grausamer Gewalt dafür, dass seine Macht unangetastet bleibt. Aber die Menschen haben sich ohnehin in ihr Schicksal gefügt, denn immerhin „müssen sie nicht hungern“. In diesem Dorf gibt es keine Freude, kein Lächeln, selbst die Kinder sind völlig still und wissen nicht, wie man spielt. Auch dem Fremden wird gleich gezeigt, wo der Bartel den Most holt; er zahlt mit Gold, muss sich aber dennoch der Willkür und Gewalt der Brennersöhne beugen. Trotzdem will er den Winter über bleiben, obwohl ihm deutlich gemacht wird, dass man a) Fremde nicht haben will und b) es bis zum Frühling keinen Weg mehr aus dem Tal gibt, sobald der Schnee fällt. Kaum ist der Fremde da, geschehen schreckliche Unfälle, und gleichzeitig soll eine Hochzeit begangen werden, die kein Tag der Freude ist, sondern traumatisch.
Die Aufnahmen sind atemberaubend, die Kameraführung hervorragend. Die Darsteller passen in ihre Rolle, als hätten sie nie eine andere gehabt. Es gibt nur wenige bekannte Namen, ist auch nicht notwendig, denn selbst die Komparsen wirken eindrucksvoll authentisch. Knorrig, knorzig, abgearbeitet, rau und hart.
Niemand muss sich gefallen lassen, was in dem Dorf geschieht, doch keiner bringt Kraft oder Mut auf (-> „High Noon“), sich zu wehren, und das gewährt keinen Frieden. Und doch hassen die Menschen den Fremden dafür, dass er ihnen die Freiheit wiedergeben will, denn „Freiheit ist ein Geschenk, das nicht jeder annehmen will“.
Großartig!

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