Der designte Mensch

Eine britische Familie, unter deren Vorfahren es mehrere Brustkrebsfälle gab, will ihrem jüngsten Kind dieses Schicksal ersparen: Deshalb ließen die Eltern mehrere Embryonen im Reagenzglas erzeugen – und wählten aus. In den nächsten Tagen wird das Designer-Baby ohne Brustkrebs-Gen geboren werden.

Auch in Großbritannien ist Präimplantationsdiagnostik umstritten. Ethikverbände sagen, dies entwerte das Leben von Kranken und Behinderten. Rachel Hurst sitzt selbst im Rollstuhl und engagiert sich in einer Behindertenorganisation: „Wenn man es akzeptiert, Embryonen auf Krankheiten und Behinderungen hin zu untersuchen und sie zu vernichten, akzeptiert man, dass behinderte Menschen keine Menschen sind, dass ihr Leben von der Qualität her nicht lebenswert ist.“ Das sei Diskriminierung und Vorverurteilung in der extremsten Form, sagt Hurst.

Zudem befürchten Kritiker, die Vorauswahl von Embryonen könne zu so genannten Designer-Babys führen, bei denen etwa Augen- und Haarfarbe vorbestimmt würden.
Reproduktionsmediziner kontern, solcher Missbrauch werde ausgeschlossen. Es gehe auch nicht um Diskriminierung Kranker und Behinderter, sondern darum, die Möglichkeiten der Wissenschaft im Kampf gegen schwere Krankheiten zu nutzen.

Jaja, natürlich. Ganz klar. Gattaca lässt grüßen! Was missbraucht werden kann, wird auch missbraucht; spätestens dann, wenn 10 Millionen dringend benötigte Fördergelder rüberwachsen oder man in ein Land mit weniger ethischen Skrupeln geht. Irgendwann, wenn man dann das perfekte Design der Menschen durch hat, wird man feststellen, dass es viel einfacher ist, den perfekten Klon zu schaffen. Dann sind sowieso alle Probleme der Welt auf einmal gelöst, weil wirklich alle komplett gleich sind. (Falls man das mit dem Gen an- und ausschalten in den Griff kriegt.) Aber man stelle sich vor: Keine Hungersnöte, Kriege, Neid und Rivalitäten mehr. Perfekte, schöne Welt!
Warum die Wissenschaft so handelt, ist nachvollziehbar. Warum „ganz normale Menschen“ so handeln, nur weil sie auf Biegen und Brechen ein Kind wollen, nicht. Es besteht übrigens auch die Möglichkeit einer Adoption. Es gibt eine Menge Kinder, die keine Eltern haben.

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