Elke Heidenreichs Schund

Wir erinnern uns, dass die selbst ernannte „Literaturpäpstin“ vom ZDF wegen kritischer Äußerungen gefeuert wurde. Anstatt sich darüber zu freuen und sich nur noch aufs Schreiben zu besinnen, schließlich ist sie ja keine so erfolglose Kinderbuchautorin, und gelobt wird sie aktuell auch noch, betreibt sie lieber Kollegenbashing, aber wenigstens global. Lob und Geld fürs neueste Buch reichen wohl nicht, nein, sie will unbedingt ins Fernsehen. Nachdem sie weiland festgestellt hat, welchen Schrott das Fernsehen bietet, will sie jetzt unbedingt genau wieder in diese Schrottmühle zurück und dienert sich öffentlich bei ARD und ZDF an (weil die Privaten anscheinend zu schrottig sind – aber mal sehen, wo sie letztendlich landet). Und weil ihr anscheinend keiner freiwillig ein Angebot macht, heischt sie nun posaunend um Aufmerksamkeit und versucht so, einen Job zu kriegen. Möglicherweise haben manche Frauen Probleme mit dem Älterwerden, das ist bei Alice Schwarzer auf inzwischen schon tragische Weise zu beobachten, bei der Heidenreich scheint es ganz ähnlich zu sein. „Hier! Bin! Ich!“ schreit sie ganz laut, und damit man ihr endlich zuhört, sagt sie etwas ganz Böses: Nur noch Schund in den Buchläden. Alles Fantasy. Ist ihr Buch nicht mit einem eigenen Büchertisch vertreten, oder was ist das Problem? Es gibt keine gute Literatur? Na dann setzen Sie sich mal auf Ihren Hosenboden und schreiben welche, Frau Kollegin, und nicht nur eine Fortsetzung, sondern bedeutend mehr, und schenken Sie den Lesern was G’scheits, anstatt pauschal zu mosern!
Damit es nicht gar so ungerecht erscheint, schilt sie die hochgestochenen Hochliteraten, die unlesbar seien, gleich mit. Und dazwischen gibt’s wohl nichts. Echt nicht? Also, wenn ich mein RUB (Regal Ungelesener Bücher) mit aktuellen Neuerscheinungen so anschaue, und was ich in letzter Zeit gelesen habe, finde ich da eine ganze Menge lesbares Zeugs, und nix davon Fantasy. Wie wär’s, einfach mit offenen Augen statt mit Scheuklappen durch die Gegend zu ziehen, und nicht papageienhaft nachzuplappern, was so mancher selbstherrlicher ehrenwerter Rezensent der Tageszeitung schon immer gewusst hat (der Vorwurf ist ja nicht neu, den Niedergang der Literatur haben schon ganz andere beklagt, und das vor zweihundert Jahren, mindestens)? Statt das Eine in Grund und Boden zu verdammen, sollten Sie lieber von dem Anderen reden, das herausragt. Oder haben Sie etwa heimlich einen Fantasy-Roman unter Pseudonym herausgebracht, den kein Schwein lesen will, und versuchen jetzt mit dieser Art Crash-Marketing den Absatz anzukurbeln? Und ich muss Sie korrigieren: Die Fantasy-Literatur dominiert bei weitem nicht den Buchhandel. Wenn Sie mal in einen solchen Laden gehen würden, dann würden Sie sehen, dass der Anteil an Frauenromanen, Historien und allgemeiner Belletristik bedeutend höher ist. Die Fantasy macht vielleicht 20% des Sortiments aus, und das ist vermutlich schon gewaltig hochgegriffen. Was ist also so wichtig daran, sich darüber auszulassen und so missgünstig zu sein? Haben Sie alle diese Bücher gelesen, dass Sie wissen, es ist nicht ein einziges Gutes darunter, sondern alles nur „Schund“? („Der Herr der Ringe“ müsste ganz oben auf Ihrer Schwarzen Liste stehen, da geht’s nämlich u.a. um: Elfen, Zwerge, Orks und Trolle!)
Jedenfalls, wenn ich mir eine Literatursendung anschauen will, dann gewiss nicht Ihre, sondern von jemandem, der Bücher liebt, und der sich pointiert und dezidiert äußert, aber nicht so plump. Denis Scheck etwa.
So, und jetzt geh ich wieder Schund schreiben. Denn: lieber Schund schreiben als Schund daherfaseln.
Heidenreich in Focus

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