Ein Vegetarier isst aus verschiedenen Gründen kein Fleisch. In erster Linie wohl und hauptsächlich, damit kein Tier sein Leben lassen muss. Aber wie ist das eigentlich mit den mittelbaren Folgen? Um einen gleichwertigen lebensnotwendigen Eiweiß-Ersatz zu bekommen, muss man Soja essen. Weil die Zahl der Vegetarier steigt, steigt natürlich auch der Soja-Bedarf. Da wird nun in einem riesigen Land wie Brasilien Soja angebaut, um den Bedarf des Weltmarktes zu decken. 80% der Produzenten sind ausländische Firmen. Das Land dafür muss natürlich erst gerodet werden, aber wenn man ein bisschen warten kann, ein paar Jahre, bekommt man es praktisch fertig geebnet und gedüngt und kann anbauen. Die tödliche Spirale geht so: Zuerst gehen die Holzfäller rein in den Dschungel und holen alle Edelhölzer raus. Dazu müssen sie natürlich auch Straßen anlegen, um überhaupt hineinzukommen. Wenn nichts mehr zu holen ist, gehen die Viehfarmer rein, machen Brandrodung, und stellen das Vieh auf die neugeschaffenen Grünflächen. Und dann, wenn der Boden nichts mehr hergibt, kommen die Sojabauern.
Wie viele Tiere dabei ihrer Lebens- und Nahrungsgrundlage beraubt wurden, wie viele Arten ausgerottet … nun.
Ich weiß, das ist sehr provokativ, aber deswegen unwahr? Das soll kein Vorwurf an die Vegetarier sein. Immerhin stehen die Fleischesser eine Stufe davor, bevor die Sojabauern kommen. Ich meine nur: Das ist kein Freibrief. Und bevor Fleischesser möglicherweise von ihnen verurteilt werden (sowas hab ich schon erlebt), sollten Vegetarier auch die Konsequenzen ihrer eigenen Überzeugung überdenken – und zwar alle Faktoren. Was kann/muss also für eine persönliche Überzeugung in Kauf genommen werden?