Filmhits 2009

Und wieder ist ein großartiges Kinojahr vergangen mit einer Menge Highlights. Diesmal suche ich aber nicht eine bestimmte Anzahl Filme aus, sondern liste einfach mal auf, was ich so gesehen habe. Der Einfachheit halber alphabetisch, nicht nach Genre. Fangen wir an!

Avatar: Optisch hervorragend gemacht mit einer faszinierend schönen Welt und faszinierend schönen Wesen und Kreaturen, ein Genuss in 3D, bei 08/15-Klischee-Pappschablonen-Handlung ohne Tiefgang, Wendung oder Überraschung. Die Geschichte funktioniert dadurch aber, deshalb insgesamt überdurchschnittlich gut.
Coraline: Klasse! Allein schon von der Optik her sehenswert, die Umsetzung ist hervorragend gelungen. Mehr muss man zu Neil Gaiman nicht sagen – wir kennen ihn doch alle. Daumen hoch!
District 9: Das geht an die Nieren. Was die unmittelbare SF-Handlung mit den Aliens (Herkunft usw) betrifft, schwächelt der Film etwas, aber darum geht es gar nicht. Der Film ist eine Parabel über die (Un-)Menschlichkeit, die keine Parabel ist, und die Aliens sind analog den Menschen. Anhand der Entwicklung des Hauptcharakters Wikus zeigen sich alle Abgründe auf, doch auch ein leiser Hoffnungsschimmer, denn auch das sind die Menschen. Aufregend von der ersten bis zur letzten Minute. Ob so viel Splatter hätte sein müssen sei dahingestellt. Stark beeindruckend und nachhaltig, schaue ich mir nicht nochmal an. Fast volle Punktzahl.
Gran Torino: Großes Kino, großes Sozialdrama, Clint Eastwood auf dem Höhepunkt der Bärbeißigkeit. Über die Schwierigkeit, alt zu werden und jung zu sein. Über Charakterstärke, sich nicht ins Rudel einzufügen und anzupassen. Wortwitz, pointierte Dialoge, leise Töne und raubeinige Zärtlichkeit: So muss es sein. Sehr stark anrührend Eastwoods zittrige Altmännerstimme im Gesang am Ende des Films.
Hangover: Eine wirklich originelle, lustige und gelungene Komödie über eine verlorene Nacht in Las Vegas. Das Tüpfelchen auf dem I sind die Fotos während des Abspanns. Daumen hoch.
Harry Potter 6: Der Film ist besser als das Buch (was nicht allzu schwierig ist), auch wenn wesentliche Bestandteile fehlen (z.B. wieso der Halbblutprinz so heißt) und deshalb von Nicht-Kennern der Bücher kaum nachvollzogen werden können. Übrig bleibt eine unterhaltsame Teenie-TraKomödie mit Darstellern, die voller Herzblut dabei sind. Keine nachhaltige Wirkung. Durchschnitt.
Ice Age 3: Jaaa, volle Punktzahl! Nach dem doch deutlich schwächelnden Teil 2 ein opulentes, auch ohne 3D technisch perfektes Bild mit allen reizenden und liebenswerten Figuren, neuen Charakteren, und wieder geht es um Freundschaft und Familie, mit sehr viel zum Lachen. Einen Rudy sollte jeder haben.
Illuminati: Durchschnittliches Popcorn-Kino bei hanebüchener Story mit Logikfehlern, um die Geschichte hinzubiegen, und mit einem äußerst gelangweilten und lustlosen Tom Hanks, nicht weiter der Rede wert. Die Rom-Führung allerdings ist schön. Kann man sich anschauen, muss man aber nicht.
Inglourious Basterds: Hierzu habe ich mich schon hier geäußert.
Küss den Frosch: Ein reizender Film für die ganze Familie in klassischer Disney-Tradition: Zeichentrick und viele Songs, und das mitten in Louisiana. Liebevoll, lustig, entspannend.
Knowing: Ach bitte, Herr Cage, das können Sie doch besser! Der Film ist bis zur Hälfte spannend, wenngleich die Story auch da schon keinerlei Sinn ergibt, aber egal, es ist unterhaltsam. Die Sache mit dem Flugzeug hat mich fast aus dem Kinosessel gehoben. Dann aber wird es nur noch hanebüchen, übertrieben, unlogisch, morallastig, überreligiös mit unmenschlicher Botschaft, um nicht zu sagen: abstoßend. Da stürz ich doch lieber in die Sonne. Daumen runter.
Oben: Ein alter Mann macht sich mit der Beharrlichkeit eines Fitzcarraldo auf, um ein Haus auf einen Berg zu bringen, und erkennt fast zu spät, was „Abenteuer“ eigentlich bedeutet. Ein bezaubernder, witziger und sehr anrührender Film mit einer absolut großartigen, räumlich wirkenden Technik und liebenswerten ebenso wie liebenswürdigen Charakteren und durchgeknallten Schurken. Aber Achtung: In der ersten halben Stunde Taschentücher bereit halten! Ähnlich wie bei Wall-E eine nahezu wortlose Lebens- (und Liebes-)geschichte, die keinen unberührt lassen kann. (Es sei denn, er ist kalt wie toter Fisch.) Das ist nachhaltiges, wunderbares Kino und verdient ein Sehr Gut und Daumen hoch.
Pandorum: Überraschend, aber wahr: Richtig gute SF aus Deutschland. Mit internationaler Besetzung und einem Dennis Quaid, der sich mal wieder ordentlich reinhängt. Von der ersten Minute ab gruslig, spannend und voller Tempo, mit vielen Rätseln, bei denen nicht klar wird, ob es Realität ist oder nicht, einer überraschenden Auflösung und einem schönen Ende. Die Elysium ist optisch hervorragend geraten, außen wie innen, mit klaustrophobischer Atmosphäre. Ein Film, der ohne viel CGI auskommt und trotzdem durch und durch SF zeigt. Prima! Mehr davon!
Planet 51: Und wieder ein SF, diesmal Animations-CGI-Film aus Europa, der sich sehen lassen kann. Ein lustiger Spaß mit vielen Zitaten in Bild und Ton, der amerikanische (Vorstadt-)Traum der 50er, zweimal Arnie … ja, so macht Kintopp echt Vergnügen!
Public Enemy No 1: Der erste Teil über den französischen Superganoven Jacques Mesrier (50er/60er Jahre), der unter anderem dafür gesorgt hat, dass die unmenschlichen Haftbedingungen für Schwerverbrecher z.B. in Kanada verbessert wurden. Manchmal menschlich, manchmal eine rasende Bestie, häufig gnadenloser Killer, sehr facettenreich, und hervorragend gemachtes französisches Kino mit allerdings leichten Anlaufschwächen und Längen in den ersten 50 Minuten, teilweise zu harten Schnitten, die irgendwie ins Leere führen, dann wird’s aber rasant. Guter Durchschnitt. Teil 2 wurde im Kino nicht mehr angeboten, da warte ich auf die DVD.
Slumdog Millionaire: Das zweite große Sozialdrama neben Gran Torino in diesem Jahr. Die Idee, die Lebensgeschichte des jungen Mannes mit den Quizfragen zu verbinden, ist wirklich originell. Wir erfahren ein wenig vom indischen Leben, sind schockiert und gerührt zugleich und tauchen in eine fremde Welt ein. Mit Witz, Charme und einer Riesenportion Glück schlägt sich unser Quizstar durch. Hervorragend!
Star Trek: Oh ja, so will ich Kirk, Spock und Pille haben! Das ist der Flair, den ich brauche, und jede Menge Spannung, was schert mich da Logik oder Handlungsschwäche. Ich bin zwei Stunden lang völlig weg von der Welt und sause mit Warp durchs All. Ab in die Sammlung und hibbeliges Warten auf Teil 2!
State of Play – Stand der Dinge: Kinofassung eines (im übrigen hervorragenden) britischen TV-6-Teilers mit einem wie immer unglaublich präsenten Russel Crowe und einer nicht minder grandiosen Helen Mirren (ich möchte mehr von den beiden in einem Film!), spannend und intrigant, leider mit einem Logikbug am Ende, um die Auflösung hinzubiegen. Schade, das hätte auch anders funktionieren können. Reicht nicht an die Qualität des Mehrteilers heran. Dennoch ein überdurchschnittlich guter Film.
Terminator IV: Tut mir leid, Mr. Bale, ich mag Sie sehr als Batman und in Equilibrium, ich habe Sie auch in The Machinist bewundert, aber als John Connor taugen Sie nix. Da fehlt Ihnen das Charisma, das Ihr „Gegenspieler“ dafür umso mehr aufbietet. Eigentlich ist es ein „Marcus Wright“-Film. Bleibt unterm Strich ein unterhaltsamer Film mit ein wenig T-Feeling, aus dem man mehr hätte machen können (und müssen nach dem unterirdisch grottenschlechten Teil 3) – aber T5 lässt ja schon grüßen. Knapp über Durchschnitt.
Watchmen: Dazu habe ich mich schon hier geäußert.
Wickie und die starken Männer: Ein Film der etwas leiseren Töne, liebevoll in Szene gesetzt von Michael Bully Herbig. Er selbst ist allerdings das (einzige) Manko des Films, seine Auftritte kommen einem spanisch vor und sind ebenso überflüssig wie nervtötend. Sowohl der kleine Wickie als auch sein dröhnender Vater tragen den Film gelassen, besonders hervorzuheben wieder einmal Herr Herbst. Jede Besetzung passt, und man fühlt sich ganz wie damals. Macht wirklich Spaß.
Willkommen bei den Sch’tis: Volle Punktzahl für einen superwitzigen, sehr französischen und sehr liebevollen Film, der „Monsieur Hulot“-Tati voll und ganz zur Ehre gereicht! Lachen, bis man Seitenstechen kriegt.
Wo die Wilden Kerle wohnen: Ein sehr emotionaler, beeindruckender und berührender Film über einen einsamen, wilden Jungen. Es ist nicht einfach, ein König zu sein.
Wolverine: Mein lieber Mr. Hugh Jackman, Hauptsache, ich kann Sie sehen, und in diesem Film komme ich wirklich voll auf meine Kosten, was Ihren prächtigen Körper und Ihr blendendes Aussehen betrifft. Also da guck ich mir den Film doch glatt nochmal an, nur Ihretwegen. Und mehr gibt’s da auch schon nicht zu sehen. Zu wenig von Wolverines Vorgeschichte, zu viel Rumgebolze um Nix und wieder Nix. Schade. Mit Ach und Krach Durchschnitt.

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