Filmhits 2010

Dieses Jahr gab uns ein paar schöne aber keineswegs so herausragende Filme wie letztes Jahr – schade. Hauptsächlich gab es Neuauflagen wie der Welt bekannteste Pizzafresse, Cop- oder Liebesfilme (Drama/Teenie wie die „Biss“-Reihe). Alles in allem aber gute und abwechslungsreiche Unterhaltung. Im Fazit Daumen hoch und weiter so für 2011!
Januar
Das Kabinett des Dr. Parnassus: Ja, genau das ist Traum-Kino wie ich es mag. Romantisch, verführerisch, skurril, schräg, magisch, phantasievoll. Hervorragende Darsteller und ein Regisseur, der ein bisschen zu Monty Python zurückgekehrt ist. Besonders hervorzuheben ist Tom Waits, der bisher beste Teufel. Ein wenig bizarr, dass sämtliche Außenszenen mit Heath Ledger fertig gedreht wurden, sodass der Wechsel zu den 3 Gesichtern im Imaginarium gewollt wirkt. Volle Punktzahl und Daumen hoch!
Mitternachtszirkus: Ein schöner, bunter Kinderfilm mit guten und bösen Vampiren, ein bisschen „Lost Boys“, und eine coole Spinne. Wird sicherlich genausowenig erfolgreich wie der Goldene Kompass, weil eher für Jungs als für Mädels, und ein One-Shooter bleiben. Schade, denn: Lohnt sich.
Sherlock Holmes: Der Film hat meine Erwartungen voll erfüllt. Großes Abenteuer voller Witz und Charme, tolle Bilder und Farben, mit einem kongenialen Hauptdarstellerpaar (die benehmen sich wirklich wie ein altes Ehepaar), die ich beide zudem sehr schätze. Man muss Jude Law und Robert Downey jr. mögen, um den Film zu mögen. Und ich würde es durchaus mögen, wenn sich Mr Downey noch ein bisschen öfter auszieht. Jaaa, so müssen Helden sein! Herrliches Kintopp, das ich mir auf DVD noch einigemale gönnen werde. Möge der zweite Teil kommen! Daumen hoch!
Surrogates: Ich ging mit den Erwartungen eines durchschnittlichen Films ins Kino und wurde gerade so nicht enttäuscht. Die Geschichte funktioniert so meiner Ansicht nach nicht, schon gar nicht weltweit. Wie verliebt man sich da noch und macht Kinder? Wie funktioniert die Wirtschaft, was ist, wenn jemand vergisst, zu essen und zu trinken? Haben Obdachlose auch Surrogates, die dann an den Brücken betteln? Und dergleichen mehr. Die Idee ist ganz nett, und da der Film keine Überlänge hat, ist man ca. 85 Minuten lang einigermaßen unterhalten. Aber das wars auch schon.
Februar
Nichts, das mich ins Kino zieht. „Book of Eli“ – der Trailer hat mich nicht überzeugt. Und die Kritik sowie die Besucher, scheint’s, auch nicht. Up in the Air, Valentinstag, Ghostwriter und Wolfman sind was fürs Heimkino. Also gehen wir weiter zum
März
Männer die auf Ziegen starren: George Clooney, „der Dude“ Jeff Bridges (Oscar 2010), Kevin Spacey und Ewan McGregor – da muss man nicht mehr sagen. Schräg, schrill und skurril, und so abwegig gar nicht. So nebenbei noch zu erfahren, wie Obi-Wan Kenobi zum Jedi-Ritter wurde, ist noch ein extra-Schmunzeln wert. Im Stil von Burn after Reading, reicht aber vor allem wegen des schwächelnden Schlusses (da ist den lieben Machern wohl nichts mehr eingefallen) bei weitem nicht heran. Überdurchschnittlich gut, aber nicht hervorragend. Dennoch sehenswert für Kino der anderen Art.
Alice im Wunderland: Ja, so soll richtig gute Fantasy sein! Tolle Technik, die ihren Höhepunkt in den Froschaugen findet, ein zauberhaftes Wunderland, Helden und Monster, fabelhafte Figuren und Tempo. Ein wahrer Augenschmaus, genau das Kintopp, um „ganz weg“ zu sein. Nicht die Original-Alice zu zeigen, sondern eine junge Frau, die vor der Entscheidung ihres Lebens steht, noch einmal ins Wunderland zu schicken, ist ein geschickter Kniff. Ich erkenne mein wichtigstes Kinderbuch dennoch wieder. Volle Punktzahl für Tim Burton und Johnny Depp! Und natürlich Helena Bonham Carter, mit ihr sind die drei wie immer ein unschlagbares Gespann.
Shutter Island: Ein Suspense-Gruselthriller, der es in sich hat. Mit opulenten Bildern und sehr eindringlichen emotionalen Szenen, sowie einem gekonnten Verwirrspiel, das es immer unmöglicher macht, zwischen Realität und Wahnvorstellung zu unterscheiden. Sehr nah an der Romanvorlage, sogar mit einem besseren Schlusssatz, finde ich. Daumen hoch.
Legion: God’s Army meets Dogma meets Terminator meets Zombie meets Fürsten der Dunkelheit … Nett daran ist, dass ein abgewracktes Diner (heißt nicht zufällig wie das berühmteste Gedicht des großen John Milton „Paradise Lost“) im Nirgendwo der Mojave-Wüste Austragungsort der Apokalypse ist, und dass das Grauen tagsüber ebenso stattfindet wie nachts. Nette Gruseleffekte, zumindest für junge Mädels, die kreischend neben mir saßen, vor allem, wenn die zarten unschuldigen Kinderchen zu Zombies mutierten. Der Film hat von allem ein bisschen was, aber leider von nichts das Richtige. Sagen wir höflich, dass es sich nur um die Exposition für Teil 2 handelt, in dem richtig aufgefahren wird. Sagen wir ehrlich: Da fehlt die Story, und was davon vorhanden ist, strotzt vor Bugs. Das wäre alles noch gut tragbar, wenn der Held nicht so eine Pfeife wäre, dem fehlt einfach alles, sogar der Witz oder wenigstens Schlagfertigkeit, die kleine Drachenzähmer drauf haben (siehe unten). Dennis Quaid allerdings gebührt die wirklich gelungene Schlusspointe. Knapp unter Durchschnitt und kein Verlust, wenn man sich stattdessen lieber nochmal God’s Army (natürlich nur Teil 1 mit Viggo Mortensen als grandioser Teufel!) reinzieht.
Drachenzähmen leicht gemacht: Jaaaaa, ich will auch einen! Der Nachtschatten ist eindeutig eine Mischung aus meinem schwarzen Mops und meinem schwarzen Kater. Irgendwie ein bisschen Wickie und doch wieder nicht, was die Phantasie mit den Drachen und ihre skurrilen Bezeichnungen betrifft, fühle ich mich ein wenig an Harry Potter 1+2 erinnert; ein Film voller Witz und Charme, genau das Richtige für große Kinder, die über eineinhalb Stunden dem Eskapismus frönen wollen. Großartige Musik. Die Drachenritte haben’s in sich (besser als in Avatar), und das Monster ist das Beste aller Zeiten. Daumen hoch, das erste absolute Highlight des Jahres! Schlusszitat des echt coolen jungen Helden: „Was hier wächst ist zäh und ohne Geschmack. Das gilt vor allem für die Leute.“
April
Dieser Monat ist mau. Cop-Filme ohne Ende, Liebesfilme für Mädels. Einen nachträglich geldgierig auf 3D getrimmten 2D-Film wie „Kampf der Titanen“ brauche ich nicht, erst recht nicht bei einem Remake mit fehlender Storyline. Auf DVD nachholen muss ich das oscarprämierte „Hurt Locker“, lief leider bei uns nicht im Kino; dafür aber das kreuzlangweilige „Blind Side“, bei dem ich schon beim Trailer eingeschlafen bin, und um Gottes Willen, wer hat dieser Frau Blond verpasst? Ein Nachtblinder?
Dorian Gray: Guter Durchschnitt wegen der schönen Aufnahmen. Ben Barnes fehlt zu seiner perfekten, anmutigen Schönheit (den kann man wirklich bis ins Detail in der Nahaufnahme sehen, und er ist immer noch makellos) leider Charisma, aber er gibt sich redliche Mühe und liefert eine sehr ordentliche Leistung ab. Da ist mehr als nur der Prinz von Narnia drin. Eine Orientierung an dem Schwarzweiß-Klassiker kann man nicht absprechen. Erotisch und sinnlich, doch im Gegenzug zu wenig Grausamkeit und Abgründe der menschlichen Seele. Interessant auch, dass abgesehen von Gray und den Nobelhuren nur normale bis hässliche Menschen zu sehen waren. Der Film war besser, als ich angenommen hatte – der letzte Kick, die Tiefe, fehlt aber trotzdem, da konnte auch der wie immer hervorragende Colin Firth nichts mehr retten. Die Schlussszene kann man schlicht nur dämlich nennen.
Precious: Wow, was ein Film, wie positiv trotz der Tragödie, wie viel Mut und Standfestigkeit – was für ein Charakter! Einmal (bis dahin war ich standfest) waren Taschentücher vonnöten. Warum die Hauptdarstellerin keinen Oscar gekriegt hat, wird ewig ein Rätsel bleiben. Großartig!
Mai
vincent will meer: Drei psychisch Kranke machen sich auf den Weg, um einfach nur weg zu sein. Der eine hat Tourette, weswegen sein Vater ihn in die Klinik steckt, der andere ist Neurotiker, die dritte im Bunde ist Anorektikerin. Weil sie einfach abhauen, das Auto der Ärztin klauen und der Vater, ein Politiker, Angst vor einem Skandal hat, nehmen diese beiden die Verfolgung auf. So sind alle Fünf immer irgendwie unterwegs, manchmal auf dem richtigen, manchmal auf dem falschen Weg, und machen nahezu alle eine erstaunliche Entwicklung durch, die ihnen hilft, das Leben besser zu verstehen. Der Film zeigt teils grandiose Aufnahmen bei gut eingesetzter Musik und besticht durch seine durchwegs sympathischen Schauspieler, die sehr viel Spaß an ihrer Arbeit haben. Das Ende ist sehr konsequent und überzeugend. Witzig, berührend, mit gepfefferten Dialogen und Tiefgang. Ein richtig schöner (Top-)Film aus deutschen Landen und ein Highlight des Kinojahres. Daumen hoch!
Kick-Ass: „Ey, Mann: Wenn ich ’ne Tarantino-Hommage machen wollte, welches Thema sollte ich wählen?“
„Da bleibt dir nur eines, Mann.“ Und herausgekommen ist eine schräge, schrille und skurrile Verscheißerung sämtlicher Superheldencomics und -filme, jedoch respektvoll. Der Herr Reschissör weiß jedenfalls, woran er sich da gewagt hat, und kennt seine „Cassandra-Batgirl“ als modernste Einblendung (Hitgirl ist die coolste Superheldin der letzten 15 Jahre, Kick-Ass allerdings der mutigste ever!), und dann zurück in der Zeit so viele weitere Helden. Und dazu kommen noch eine Menge weiterer Äkschnfilme wie Matrix und Equilibrium, man kann sie gar nicht alle aufzählen. Ähnlich wie bei Tarantino spielen die Komposition von Bild und Ton eine sehr wichtige Rolle; die Musik ist nicht einfach eine geile Untermalung, sondern erzählt aus dem Off, was gerade passiert. Nicolas Cage trägt dazu das schlechteste Batman-Kostüm aller Zeiten samt Schnauzer: Jawoll, so geht das! Ein absolutes Highlight des Jahres!
Iron Man 2: Schwächer als Teil 1, aber der Dreh ist dennoch gelungen, sodass es kein müder Abklatsch ist. Ein herrliches, Material verschleißendes Kintopp-Vergnügen, und allein wegen der gewaltigen Präsenz von Mickey Rourke, die jede Leinwand sprengt, unbedingt anschauenswert. Neben ihm verblasst sogar Downey jr zum Beistelltisch. Sehr ansehenswert: Scarlett Johansson als Black Widow, aber leider viel zu dürr: Gwyneth Paltrow. Vermisst habe ich die Titelmelodie. Überdurchschnittlich gute Unterhaltung, Daumen hoch und auf zu Teil 3!
Prince of Persia: Feines, anspruchsloses Popcorn-Kino für einen verregneten, kalten, deprimierenden FrühlingSommer! Ein fabelhafter Abenteuer-Märchen-Film wie weiland die Sindbad-Filme, vor prachtvoller Kulisse, mit prachtvollen (Landschafts-)Aufnahmen, Charme, Witz und Esprit, mit einem atemberaubenden Tempo, das trotz der Überlänge auch nicht für eine Sekunde nachlässt, Action, Spannung und jeder Menge Magie aus 1001 Nacht. Die Verfilmung des beliebtesten Computerspiels ist vollauf gelungen, dazu Daumen hoch und warten auf den Winter für die DVD, damit einem richtig warm ums Herz wird. Zeit für Helden!
Juni
Mauer Monat, nix von Interesse. Splice? Robin Hood? Freddy Krueger? Och nee, hatten wir doch alles schon. Freuen wir uns auf Juli …
Juli
Shrek 4 – Für immer Shrek: Hier nun also das große Finale, und entsprechend anrührend ist es auch geworden. Eine Zusammenfassung der vorherigen Teile, liebenswürdig und mit eher leisem Witz. Was wäre, wenn man für einen Tag mal so richtig „man selbst“ sein kann? Funktioniert das „und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage“? Gibt es Tage, an denen man einfach alles bereut? Und wie wäre es, wenn jemand genau so einen Tag zum Ausgleich anbieten kann? Der Preis ist hoch, aber, hey – Shrek wäre nicht Shrek, wenn er diese Herausforderung nicht auch noch meistern könnte. Und Fiona ist nach wie vor die coolste und toughste Prinzessin aller Zeiten! Natürlich geht es nicht ohne 3D, um abzuzocken, allerdings ist die Technik hier hervorragend. Überflüssig, aber ausgezeichnet. Daumen hoch!
Moon: Großes, stilles Kino von Duncan Jones, dem Sohn von David Bowie. Mit wenigen Mitteln und ganz ohne Action wird eine unglaubliche Spannung erzeugt, obwohl es nur einen einzigen Darsteller gibt. Die Herausforderung an Sam Rockwell ist enorm, denn er muss ganz allein Dialoge spielen. Eine männliche KI mit Namen „Gerty“ – das ist witzig. Ein mitreißendes psychologisches Drama, dessen Spannung sich bis zum Schluss aufbaut, der durch seine Beiläufigkeit aus dem Off äußerst gelungen ist. Ein ungewöhnlicher, anspruchsvoller Science Fiction-Film, der nicht zu Unrecht als Ausnahmefilm gelobt wird. Warum er so lange auf einen Verleih warten musste und dann nur in Programmkinos läuft, ist in gewisser Weise nachvollziehbar, aber sehr schade. Dieser Film wird in wenigen Jahren Kult sein und vielleicht eine Renaissance erleben, es wäre ihm zu wünschen. Der beste SF-Film der letzten 5 Jahre und ein Highlight dieses Kinojahres!
Predators: Och nee, Leute, das könnt ihr doch besser. Und zwar alle, einschließlich der Schauspieler. Das war langweilig, doof, und mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Daumen runter und lieber nochmal das Original mit Arnie anschauen.
August
Inception: Sehnsüchtig erwartet – und der Film hält, was der Trailer verspricht. Sensationelle, atemberaubende Visualität, höchst anspruchsvoll (ich muss ihn mir noch mindestens einmal anschauen, um alles mitzubekommen und zu verstehen), atemloses Tempo und Spannung bis zum Schluss. Der bisher beste Film des Jahres, mit einem wie immer brillierenden Leonardo diCaprio. Die Musikart erinnert ein wenig an Shutter Island (aber hallo, welches Thema, es gibt nur eines: „Non, je ne regrette rien!“), ebenso das Psychologische – aber es passt alles, mit sehr interessanten Grundgedanken über Traum und Wirklichkeit. Daumen hoch und: Anschauen! Aber vorsicht – keine leichte Kost!
Salt: Vor Betrachten Gehirn bitte abschalten! Die kaum vorhandene Story ist hanebüchen, strotzt vor Logikbugs und ist zu 100% vorhersehbar. Insofern war keine Spannung gegeben. Aber Angelina „Statham“ Jolie in durchgehend rasanter Action als überzeugende Superheldin/schurkin zu begleiten, hat vergnügliche und unbeschwerte eineinhalb Kinostunden beschert.
Die Legende von Aang/The Last Airbender: Ein Kinderfilm, der aber auch Erwachsene zu unterhalten weiß, wenn man mystische Martial Arts und indische Filme und Games mag. Er hat von allem etwas, ohne zu überbordend zu werden, und beschert eine vergnügliche Kinozeit. Natürlich ist es erst der 1. von 3 Teilen, aber ich will wissen, wie es weitergeht, und bin gespannt auf Teil 2. Die Dampfboote des Feuervolkes sind sehr cool. In jedem Fall ist die Storyline samt Ausführung besser als das unsägliche brachialchristliche Narnia (vor allem, was den grauenvollen zweiten Teil betrifft).
The Expendables: Also für Verbrauchsmaterial halte ich diese „schweren Jungs“ nicht! Ganz im Gegenteil. So viel gelungene testosterongeballte Action hat man schon lange nicht mehr gesehen. Die Geschichte ist simpel, aber dafür auch ohne Bugs, insofern sehr angenehm – und ehrlich gesagt erwarte ich von einem solchen Film auch genau das -, man kann sich voll auf das rasante Geschehen konzentrieren. So hätte auch Predators sein können! Witzige, spritzige Dialoge, gute Charakterisierungen, aber, Achtung, nichts für zartbesaitete Gemüter! Echte Kerle und ein echt tolles Ende: Daumen hoch!
Oktober
„The Road“ läuft natürlich nicht bei uns, die anderen Filme, die ich gern gesehen hätte, wie „The American“, „The Social Network“ und „The Town“ schon wieder nicht mehr. So viel zu Cineplexx, vor allem aber auch den Memminger Kinogängern. So bleibt nur
Duell der Magier: Der dritte Jungens-Magie-Weltretterfilm in diesem Jahr, und der hat wirklich Spaß gemacht. Nimmt sich selbst nicht ernst, mit launigen Hauptdarstellern, der „guten Jedi/Padawan“ und der „bösen Sith-Meister und Schüler“-Konstellation; das böse Pärchen ist mindestens ebenso lustig und erheiternd (und dem wünscht man nichts Böses!); hauptsächlich wird Star Wars durch den Kakao gezogen, aber auch sämtliche andere Register gezogen. Man schreckt nicht einmal vor dem „Zauberlehrling“ mit Originalmusik zurück. Witzige Dialoge. Nur zwei Dinge waren störend – das Merlin und Morgana-Thema (aber das kommt eh nur am Anfang und am Ende vor) und das aufdringliche Massen-Product Placement, anscheinend haben die Produzenten zu wenig Geld vorgeschossen …
Ich – einfach unverbesserlich: Gru will den Mond klauen, bekommt aber Konkurrenz, und deshalb braucht er sofort drei Waisenmädels, die der Konkurrenz die Kekse verkaufen, die sie liebt. Dazu hat Gru noch eine nörgelige Mama, einen Wissenschaftler für alles, und in Wirklichkeit ist er gar nicht der größte (und schon gar nicht böseste) Gauner der Welt, weil er nicht die Pyramide von Gizeh klauen konnte und weil kein Böser so lustige Minions haben kann. Und die drei quirligen kleinen Mädels sprengen sowieso ganz schnell den Panzer um Grus butterweiches Herz. (Der Wissenschaftler erinnert sehr an Frys Nachfahre in Futurama.) Zwei Daumen hoch für diesen lustigen, witzigen, unterhaltsamen Film! Und die Minions sind natürlich umwerfend. Mehr davon!
Die Legende der Wächter: Jaja, Eulen als Hauptdarsteller, will keiner sehen: ich schon, weil Fliegen toll ist und ich liebe Greifvögel über alles. Und in 3D, da bin ich jetzt ausnahmsweise mal begeistert, erst recht! Für mich der schönste (wohlgemerkt: nicht beste!) Film des Jahres. Grandiose Aufnahmen, wunderschöne Vögel und Landschaften (auch die garstigen), Tempo und optischer Tiefgang (also ob man mittendrin wäre), spannend, heroisch, pathetisch – jep, so muss märchenhafte Fantasy sein, auch wenn es der 1000. Aufguss derselben Story ist: in so einer Verpackung kann ich davon nicht genug kriegen! Ein Fest fürs Auge, 90 Minuten garantierter Eskapismus!
November
R.E.D.: Großartige Besetzung, großartiger Spaß. Zum Inhalt gibt es nichts zu sagen (siehe die anderen Actionfilme oben), aber auf den kommt es auch nicht an. Coole Rentner, Comic pur in laufenden Bildern – so mag ich das! Auf ein Wiedersehen in Teil 2!
Unstoppable: Eine Synopsis wahrer Begebenheiten, was so alles im Zugalltag passieren kann. Hier: Schlampige, lustlose Mitarbeiter, die ihren Job zu leicht nehmen, und so eine Verkettung unglücklicher Umstände auslösen. Und so rast ein führerloser Zug mit 21 Waggons und hochexplosiver Ladung mit 70 km/h durch Pennsylvania. Die Grundlage für diese Story ist sicherlich „Vorfall CSX 8888“ von 2001. Ohne unnötiges Drumherum und Ablenkung konzentriert sich der Film 90 Minuten lang nur auf den Zug. Und das ist voll gelungen, atemlos und mitreißend.
Stichtag: Kommt nicht an The Hangover heran, ist aber dennoch abgedreht und schräg, und die beiden Hauptdarsteller inkl. masturbierendem Hund machen ihre Sache gut. Fröhliche Abendunterhaltung.
Harry Potter 7.1: Leider hat der Film nicht einmal meine geringen Erwartungen erfüllt. Gewiss, es ist schwierig, ein grottenschlechtes Buch gut umzusetzen, doch hier hätte ganz dringend ein Script Doctor ans Werk gehen müssen. Anstatt die Protagonisten auf unnötigen Längen sinn- und planlos durch die Gegend streifen zu lassen, wäre es notwendig gewesen, Erklärungen und Hintergründe aus dem Buch zu bringen, um der dünnen Handlung wenigstens ein bisschen Tiefgang zu verleihen. Es gibt ein paar schöne Szenen, da darf ich nicht ungerecht sein, der Anfang ist gut gemacht, zwischendrin gibt es ein bisschen Stimmung, und das Scherenschnitttheater zur Visualisierung der Geschichte der Drei Brüder ist schlichtweg genial. Aber das reißt es nicht raus. Wer das Buch nicht gelesen hat, wird den Film kaum verstehen. Wenig Tempo, uninspiriert, mit Charakteren, die auf ihre Grundeigenschaften reduziert werden (Hermine kann gut recherchieren und am besten zaubern, Harry zickt, Ron der Gefühlsbetonte) und leider nicht wie 17, sondern wie 21 aussehen. Und alles ist nur noch düster, doch das Dauerdrama hat mich kalt gelassen. Ich habe die Leichtfüßigkeit, den Optimismus und den Mut, die Liebenswürdigkeit vermisst. Diese Rezension spricht mir voll aus der Seele. Fanfilm für Insider.
Machete: Dieses Jahr gibt es jede Menge muskelstrotzendes Testosteron, und damit darf dieser Film natürlich nicht fehlen, auch wenn der Hauptdarsteller so aussieht wie ein 130jähriger Charles Bronson, der gerade Vollgas gegen einen Laternenmast gefahren ist. Bei dem Staraufgebot und den vielen hübschen, teils unbekleideten Frauen, kann eigentlich nichts schiefgehen – und das tut es auch nicht. Bei Robert „From Dusk till Dawn“ Rodriguez weiß man, was einen erwartet, und wird nicht enttäuscht. Seine unverkennbare Handschrift aus El Mariachi, Desperado und dem Vorgenannten hat sich konsequent weiterentwickelt. Er hat alles hineingepackt, was nur möglich war, inkl. Parodien wie z.B. auf „Emergency Room“ in der Muppet-Version. Das Wichtigste: Bei allem Krawall und überdrehter Satire wird das politische Thema nie aus den Augen verloren. Der zynischste, brutalste, überzogenste, lustigste und damit beste Action-Massaker-Film des Jahres.
Dezember
Rapunzel: Genau der richtige Weihnachtsfilm, Disney weiß halt, wie es geht. Diesmal (der Frosch letztes Jahr war Zeichentrick) in CGI und 3D – ich frage mich immer noch, wozu 3D gut sein soll, aber bitte – und sehenswert. Lustig, liebenswert, mit leisen Tönen dazwischen. Die richtige Mischung zur richtigen Zeit. Das Pferd erinnert an meinen Touch – der darf den Film nie sehen.
Megamind: In 2D – ja, endlich einmal hatten wir die Wahl, und es zeigt sich, dass diese Dimension völlig ausreicht. Der Film war lustig, hintergründig und hatte interessante Wendungen, ein richtiges Weihnachts-Vergnügen für einen spaßigen Nachmittag. Wer kann diesem blauen Riesenkopf schon böse sein.

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