Filmhits 2012 + DVD

Da ich letztes Jahr einiges auf DVD verschoben habe und auch dieses Jahr nicht alles im Kino anschaue, ergänze ich meine Jahresliste nunmehr ums Heimkino. Allerdings nur um Erwähnenswertes.
Dieses Jahr gab es jede Menge gelungene Actionfilme, das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.
Januar
Sherlock – Erste Staffel: DVD/ Dazu kann man nur sagen: Einfach grandios. Angesiedelt in der Neuzeit, empfinden wir es doch immer wieder ein bisschen viktorianisch. Die Dialoge sitzen (Hut ab vor der Synchro), sind manchmal so schnell, dass man sie sich nochmal anhören muss, um auch alles mitzubekommen. Schon die Einführung ist klasse. Ein Exzentriker, ein Kriegsheimkehrer, der sich nach Abenteuern sehnt, ein Bruder, der viele Drähte zieht, ein Superbösewicht und dazu interessante Fälle mit einer noch interessanteren Herangehensweise. Ein absolutes TV-Highlight, das jeder Beachtung wert ist.
Ziemlich beste Freunde: Gleich das erste Highlight des jungen Jahres – eine wunderbare Geschichte um eine außergewöhnliche Freundschaftsbeziehung nach einer wahren Begebenheit. Hervorragende Darsteller (und auch noch „Arme und Beine“-Helfer als äußerst attraktiver Kleiderständer), angenehm ruhig, witzig, spritzig und überhaupt nicht reißerisch. Besonders schön am Ende: die beiden Originale und was aus ihnen wurde. Alle Daumen hoch!
The Descendants: Ja, um diverse Nachlässe geht es in diesem sehr ruhigen Film, aber auch um alltägliche Sorgen und die Schwierigkeiten, die das Leben so mit sich bringt. George Clooney als überforderter Vater überzeugt. Ein sehr gut gemachter, eindringlicher Film, der zu Beginn Längen aufweist, sich aber dann entwickelt. Dazu gibt es grandiose, ungeschönte Aufnahmen von Hawaii mit trübem Licht und viel schlechtem Wetter.
X-Men: First Class: DVD/ Ich hab mich gewehrt, ins Kino zu gehen, und das war ein Fehler. Der bislang beste X-Men-Film, der einige Vorgeschichten erzählt, ohne sich in Details zu verlieren. Vor dem historischen Hintergrund der Kuba-Krise beginnt der Aufstieg der Mutanten, und die beiden Xavier- und Magneto-Darsteller machen ihre Sache ausgezeichnet. Sehr schön der kurze Auftritt Wolverines mit dem (frei formulierten) Ringelnatz-Zitat „und jetzt verpisst euch“. Daumen hoch!
Ohne Limit: DVD/ Zeitlich ins Kino nicht geschafft, schade. Ein überaus spannender Was-wäre-wenn-Thriller mit toller Optik (jedesmal nach Einnahme der Pille werden die Farben intensiver und schärfer, die Perspektive wird eindringlicher), der noch länger nachhallt. Es wird nicht alles aufgeklärt, was zusätzlich Spannung verleiht. Ebenfalls: Daumen hoch!
Sanctum: DVD/ Ein Horrorfilm vom Feinsten, der ganz ohne Monster auskommt, voller Spannung und Action vor atemberaubendem Ambiente mit grandiosen Aufnahmen. Mit coolen Dialogen zu Beginn wird es zum Ende hin doch ein wenig arg klischeebehaftet mit dem Zehn-Negerlein-Prinzip und dem Verhalten der Überlebenden, und nach Bugs wollen wir erst gar nicht schauen. Dennoch lohnenswert – mit einer Tragödie am Rande; die in zwei Rollen auftretende Tauch-Stuntfrau ertrank in einer der Höhlen wenige Tage nach der Filmpremiere.
Februar:
Hugo Cabret: Und schon das erste Highlight des Jahres. Zahnräder, Uhren, Wendeltreppen, Dampf und ein Maschinenmensch. Ein Bahnhof und die Menschenschicksale darin. Was für ein wunderbarer, wunderschöner Film und zugleich eine Liebeserklärung an den Film. Mit den Filmen im Film konnte man auch noch Ausschnitte so vieler herrlicher Klassiker sehen. Der junge Darsteller des Hugo Cabret hätte den Oscar verdient gehabt, denn er lieferte eine grandiose Leistung, wie ich sie schon lange nicht mehr gesehen habe. Er hat sämtliche Mitdarsteller mühelos an die Wand gespielt. Dabei ist Ben Kingsley wunderbar besetzt, und der unglaubliche Christopher Lee mit seinen immer noch feurigen Augen (unglaublich, ich muss es wiederholen!) rührt einen als Buchliebhaber im schönsten Buchladen der Welt zu Tränen. Der Film ist echtes 3D, was bedeutet, absolut alles, einschließlich der Darsteller ist in 3D. Und die Technik wird in diesem Film ganz exakt für die Perspektive eingesetzt – Martin Scorsese macht es vor, wie 3D-Kino gemacht wird – und das in Perfektion. (Und das sage ich als 3D-Gegner.) „Gehen Sie mit mir träumen“ – ja, dafür ist dieser Film. Er weckt unsere Träume und streichelt unsere Liebe zum Film.
März:
Haywire: Steven Soderbergh hat eine stattliche Riege zusammengerufen, um einen „Action“-Agentenfilm der ganz anderen Art zu machen. Keine ununterbrochene rasante Action, aber wenn es dann mal zu Kampfszenen kommt, dann haut es ordentlich rein – und zwar äußerst glaubwürdig und ohne „blitzschnellmartialarts“, sondern richtig mit Fäusten und Beinen. Salt, go home – hier kommt Mallory Kane, und wo die hinhaut, steht keiner mehr auf. Die gereicht Machete zur Ehre. Sehr gelungen!
April:
Dieses Filmjahr entwickelt sich hervorragend (na schön, ich siebe auch ordentlich aus)!
Die Iden des März: George Clooneys Wahlkampf-Film, passend zu diesem Jahr. Grandios gemacht, grandios erzählt, grandiose Schauspielerriege. Ein trotz seiner fast dokumentarischen Erzählweise unglaublich spannender Thriller. Das bisherige Top-Highlight.
Iron Sky: Ein finnischer Film mit deutscher und australischer Beteiligung und minimalem Budget, aber maximalem Spaß. Sehr böse gemacht, mit einer Präsidentin, die wie Sarah Palin aussieht. Der Wahlkampf kennt keine Skrupel, und so können selbst die Nazis von der dunklen Seite des Mondes dazu benutzt werden. Und die „Götterdämmerung“ ist ja wohl das geilste (SteamPunk)Raumschiff, das je gebaut wurde!
Warrior: DVD/ Ein Film, der nicht ins Kino gekommen ist – mir völlig unverständlich. Ein grandioses Drama um Vater-Sohn-Bruder-Beziehungen, das dermaßen unter die Haut geht und den Puls hochtreibt, dass man wirklich sagen muss: nichts für schwache Nerven. Geht absolut an die emotionalen Grenzen, und dazu die unglaublichen Kämpfe, die einfach mitreißen. Ganz großes Kino wie The Fighter und The Wrestler, und wie jene beiden hätte dieser Film mindestens einen Oscar verdient gehabt.
Mai:
The Avengers: Großes Abenteuerkino mit Superhelden der Extraklasse, und das von Joss Whedon – da kann nichts schiefgehen. Und tut es auch nicht. Eigentlich ist ja Hulk der heimliche Hauptdarsteller. Aber es können sich alle sehen lassen, und Whedon hat sich sehr um die Details der Vorgänger gekümmert: Die Hintergründe, die Nebendarsteller, die mit denselben Schauspielern besetzt wurden (ohne Frage die Hauptdarsteller natürlich auch), der Film fügt sich nahtlos an die Einzelfilme an. Action, intelligente, spritzige und witzige Dialoge (von denen hätten es ruhig noch mehr sein dürfen), und viel Witz und (schwarzer) Humor. Wie wird aus egomanischen Einzelkämpfern ein gutes Team? Dazu opulente Bilder (wobei die 3D mal wieder überflüssig wie ein Kropf ist). Es stimmt alles rundum. Macht ganz viel Spaß!
The Guard: DVD/ Das Regiedebut des Bruders des Regisseurs des großartigen „Brügge sehen … und sterben“. (Wow, drei Genitive …) Der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum: Volle Punktzahl für einen ganz außergewöhnlichen Film, bei dem einfach alles stimmt: das Pathos, der (schwarze) Humor, die Dialoge (vor allem die!), das Rassistische, das Schwache … und das Irische. Slainté!
Sherlock – 2. Staffel: DVD/ Und weiter geht es mit leider nur 3 Folgen der grandiosen TV-Verfilmung, angesiedelt in der Neuzeit. Hier stimmt einfach alles, angefangen bei den beiden Hauptdarstellern, auf die wir uns im Dezember im „Hobbit“ freuen dürfen (ok, bei Cumberbatch wird es nur die Stimme Smaugs sein). Moriarty als junger, durchgeknallter Exzentriker – hervorragend. Mit einem dramatischen Ende, das uns in die Tischkante beißen lässt, bis die Auflösung in Staffel 3 folgt.
Juni:
Ronal der Barbar: DVD/ Eine fröhliche, zotige Parodie auf alle Fantasy-Filme von Conan bis Herr der Ringe aus Dänemark. Die deutsche Synchro ist richtig gelungen, derb und voller Lacher. Eine wirklich gelungene Klamauk-Komödie, deren Technik bedingt durch die bescheidenen Mittel natürlich nicht perfekt ist und auf weiten Strecken einem Computerspiel ähnelt, aber gut ansehbar ist. Schräg, abgedreht und ziemlich durchgeknallt. Ein Film nur für Erwachsene.
Tom Sawyer: DVD/ Ludwig Thomas Lausbubengeschichten auf amerikanisch. Wieder einmal eine der inzwischen zahlreichen deutschen Verfilmungen, ein netter Kinderfilm, der allerdings die kritischen und ernsten Töne des Buches komplett ignoriert. Einigermaßen unterhaltsam, aber ohne jeglichen Tiefgang. Am besten für die ganz Kleinen geeignet.
Attack the Block: DVD/Low-Budget-Produktionen von den Briten haben einen ganz eigenen Charme, und so ist es auch hier. Die Bewohner des Blocks verteidigen ihn erfolgreich gegen gut gemachte Alienmonster, die wie Sporen durchs All treiben. Macht Spaß anzuschauen.
Snow White and the Huntsman: So gefreut auf den Film – und so eine Enttäuschung. (1 Pluspunkt gibt es für 2D) Mit Ausnahme von Kristen Stewart waren die Darsteller zwar sehr gut ausgesucht, und Charlize Theron, schöner denn je, lieferte eine Glanzleistung. Aber auch Theron hat es nicht herausreißen können. Stewart ist vom Aussehen her passend gewesen, aber von der Mimik hätte man auch Chuck Norris und Steven Seagal die Rolle geben können. Eine Schauspielerin ist sie nicht. Die Story plätschert dahin, die Szenen werden lose aneinandergereiht, man hoppelt von hier nach da nach dort, Charakterentwicklung gibt es nicht, und haarsträubende Bugs ziehen das Ganze zusätzlich herunter. Schade.
The Amazing Spider-Man: Vorab muss ich gestehen, dass ich mit dem Wandkrabbler nie etwas anfangen konnte. Schulbubi, albern, peinlicher Zeitungsherausgeber, obernaive Tante, diese ganzen kindischen Querelen und scheinbar lockeren Sprüche – das war nie etwas für mich. Die Filme mit Toby McGuire waren unsäglich (weil auch McGuire nur einen einzigen Gesichtsausdruck hat, aber völlig uncool ist); und nun also ein Reboot. Und der ist absolut gelungen. Ein Film, der sich nicht mit Bombastik verzettelt, sondern still und in die Tiefe eintauchend einen jungen Mann beleuchtet, der seinen Weg finden muss – und dessen Päcklein dabei immer schwerer wird, das er mit sich tragen muss. Toll in Szene gesetzt, ausgezeichneter Hauptdarsteller, und eine besondere Freude für „Veteranen“ ein Wiedersehen mit Sally Field und Martin Sheen als coole Tante und Onkel. Abgesehen von ein paar hanebüchenen Sachen und dem Humbug mit dieser Hinundher-Verwandlung, die wir bei einem Superheldenfilm aber verzeihen, alle Daumen hoch!
Juli:
The Help: DVD / Ein großartiger Film mit hervorragender Besetzung über die Situation der Schwarzen im Süden Amerikas in den 60ern. Anrührend, bewegend, unter die Haut gehend, traurig und lustig. Intensive Charakterisierungen jeder einzelnen Figur, die noch lange nachhängen. Ein Film, den man nicht so schnell wieder vergisst – beide Daumen hoch dafür.
Melancholia: DVD / Ein völlig überschätzter Film, den auch die Schauspielerriege nicht mehr retten kann. Betont künstlich auf künstlerisch gemacht, auf Kosten der Logik, der Stringenz und der Storyline. Ja, ich weiß, man darf künstlerische Filme nicht kritisieren, aber ich könnte eine sehr lange Liste aufführen. Kann mit vergleichbaren Filmen wie Barry Lyndon (ist ähnlich im Stil der 70er gedreht) bei weitem nicht mithalten. Ist übrigens kein SF-Film entgegen der Behauptungen. Sonst müsste man da auch noch erheblich kritisieren.
Hasta la vista: Ein Behindertenfilm aus Belgien mit drei belgischen Jungs, die recht cool sind und Behindertenwitze im Stakkato abschießen (und übrigens schauspielerisch ihre Sache 1A machen); nur eines fehlt ihnen: Sie wollen keine Jungfrauen mehr sein, und da begibt es sich, dass es in Spanien ein Bordell für behinderte Jungs gibt. Es ist aber nicht nur eine Reise um Sex, sondern auch eine Befreiung von Überfürsorge und der Weg in die (nahezu) selbstständige Freiheit. Natürlich sind einige Hürden zu überwinden, bis es soweit ist, aber dann geht die Reise los und wartet mit jeder Menge Abenteuern und zwischenmenschlichen Krisen, die nur allzu menschlich sind. Ein sehr berührender Film, der mir teilweise recht an die Nieren gegangen ist und für mich ein Highlight des Jahres ist. Gerade wegen seiner Bodenständigkeit und Realitätsnähe.
In Time: DVD / Aus dem interessanten Thema an sich hätte man eine Menge herausholen können. So bleibt ein oberflächliches, anspruchsloses Bonnie&Clyde-Popcorn-Kino. Unterhaltsam, abgehakt.
The Dark Knight Rises: Hier ist er also, der letzte Teil der Nolan-Trilogie, 164 Minuten lang. Nach den Trailern war ich ja sehr skeptisch, und offengestanden ist Banes Maske und seine Stimme immer noch bescheuert. Aber Anne Hathaway stellt die beste Catwoman ever dar. Die Geschichte, die psychologischen Auseinandersetzungen sind berührend, die Action samt Tempo ist atemberaubend. Reden wir nicht über die Storyline, es ist ein Comicfilm, und wenn er so dermaßen gut gemacht ist wie dieser hier wollen wir nicht analysieren und kritisieren, sondern einfach nur mitgerissen werden. Wohltuend in 2D, hervorragend gemacht, ein würdiger Abschluss, der keine Minute zu lang ist, mit einem ungewöhnlichen, wunderbaren Ende.
August:
The Tempest / DVD: Ganz nett gemacht, aber das ist auch schon alles. Helen Mirren bleibt weit hinter ihrem Können zurück, die übrigen Schauspieler sind blutleer und so auch der Film; mit Ausnahme von Ariel.
Merida: Optisch absolut perfekt gemacht. Bei der Landschaft vergisst man, dass sie nicht real ist, auch die Bären sind äußerst lebensecht. Ein schottisch-uriger, saukomischer Film, der ruhig ein bisschen länger hätte dauern dürfen. Ein in sich ruhender, humorvoller König und Vater, eine zauberhafte Mutter, unglaublich rote Haare, eine Hexe mit Anrufbeantworter und viel Mystik. Klasse!
Prometheus: Sehnsüchtig erwartet, und dann ins Sommerloch gefallen. Ich denke, wenn jemand die Alien-Quadrilogy nicht so auswendig kennt wie ich, wird er sicher begeistert von dem Prequel sein. Die Optik ist absolut grandios, und endlich mal Giger satt, auch das 3D ist sehr gelungen. Ansonsten kam bei mir keine Spannung auf, da ich zu viele Déjà-vus hatte (die „Pings“, der Android u.v.m.), zu vieles war vertraut, und was neu hinzugekommen ist, strotzt leider vor kleinen und großen Bugs. Sicher, es ist schwierig, eine Stimmigkeit hinzukriegen, weil das nie geplant war, aber dennoch passt es nicht zusammen. Sehr geeignet für Personen, die Alien nicht kennen, für echte Fans der Serie wie mich allerdings nur Durchschnitt.
September:
Expendables 2: Ja, da sind sie wieder, die geballten Testosteron-Ladungen. Und diesmal sind auch wirklich alle dabei! (Abgesehen von Steven Seagal, aber vielleicht hat man den für Teil 3 aufgespart.) Der Film ist ab 18, und das ist gut so. Vor allem, dass er tatsächlich ungekürzt gezeigt wird. Action, Gemetzel und flotte Sprüche am laufenden Band. Die Handlung passt auf einen Bierdeckel, aber wer braucht hier schon mehr. Noch besser als Teil 1. Klasse!
Cabin in the woods: So wie Scream damals ein Novum war, so ist es dieser Film, der alle Horrorfilme völlig gegen den Strich bürstet. The Cube, Hellraiser und Blade mit dem Charme von Scream auf der Basis von Lovecraft. Wieder mal ein gelungener, witziger Joss Whedon! Daumen hoch – ein Highlight des Jahres!
Der Gott des Gemetzels: DVD/ Ein Kurzfilm von Roman Polanski mit dem Vierergespann Kate Winslet, Jodie Foster, John C. Reilly und Christoph Waltz, der wieder mal alle mühelos an die Wand spielt. Aus einer Jungenprügelei wird eine Genderdiskussion. Gelungene, pointierte Dialoge, ausgezeichnet inszeniert – köstlich! Hervorragendes Kino.
Das Bourne Vermächtnis: Die Ereignisse in diesem Film finden parallel zum letzten Bourne-Film statt. Das bedeutet, es gibt jetzt zwei „da draußen“ – und damit sind wir womöglich noch nicht am Ende. Eine Begegnung mit Bourne in einem weiteren Film wäre nicht ausgeschlossen, denn das Programm ist zwar aufgeflogen, aber nicht erledigt. Jeremy Renner macht seine Sache als Actionstar wie immer gut. Der Film dauert kurzweilige 135 Minuten mit wenig Handlung, dafür umso mehr Action und interessanter Verfolgungsjagd mit interessantem Ende. Daumen hoch!
Oktober:
Schutzengel: Die Storyline weist einige Bugs auf und passt auf einen Bierdeckel – was hier aber nicht stört, genau wie bei den Expendables – und die Bugs, na ja, seien wir mal großzügig.
Und zwar deswegen, weil der Film an sich atemberaubend ist. Schweiger stellt anhand der Verfolgung seiner Kronzeugin einen Krieg dar, Schlachten, blutiges Gemetzel, und irgendwann nur noch den Kampf ums eigene Leben. Er hat den Film den deutschen Soldaten in Afghanistan gewidmet, wo er auch mehrmals vorgeführt wurde und auf ein positives Echo stieß.
Für mich kam es sehr authentisch rüber, vor allem aber die Aufgabe der Distanz. Man ist absolut dicht dran (so wird auch in Zeitlupe gezeigt, wie eine Pistole funktioniert, wie der Magazinwechsel gemacht wird, reduziert auf ein „Klick“-geräusch), und erlebt alles hautnah mit. Auch die Gefühle eines Soldaten, seine Traumata, es geht ganz tief runter und packt einen ganz schön. Dazu gibt es rasante Spannung (die Klinikszene, boah), eine Menge Zynismus und Sarkasmus.
Der einzige Minuspunkt ist Luna Schweiger, die noch schlimmer und unverständlicher nuschelt als ihr Vater, die war für mich auch in ihrer Darstellung eine Fehlbesetzung.
Der Film ist sehr amerikanisch gemacht, aber trotzdem deutsch, und hervorragend in Szene gesetzt. Chapeau, Herr Schweiger.
J. Edgar: DVD / Der Film kratzt allerhöchstens an der Oberfläche, abgesehen von Hoovers Homosexualität erfährt man nichts, was man nicht schon gewusst hätte: Machtbesessen, paranoid, ein Lügner, etc … aber warum das alles? Die Mutter wird als Übermacht in den Vordergrund gerückt, jedoch äußert sie sich nie politisch, sodass kein Zusammenhang gegeben ist und man sich fragt, weshalb sie so viel Raum im Film einnimmt. Auf tatsächliche politische Brisanz, die Erpressungen und dergleichen mehr wird nicht eingegangen, man erlebt nur die Sicht Hoovers, und die ist sehr mager. Trotz der erheblichen Länge von über 2 Stunden findet sich so gut wie kein Inhalt und erst recht kein Tiefgang. Und das ausgerechnet zu diesem Thema. Daumen runter.
Super. Looper läuft bei uns schon gar nicht mehr, falls er überhaupt angelaufen ist. Den muss ich leider auf DVD in 2013 verschieben. Schade!
Let me in: DVD / Remake des schwedischen „So finster die Nacht“. Ein Film um Einsamkeit, Mobbing, Vernachlässigung, erste Liebe und Angst. Verpackt in eine astreine Vampirgeschichte, auf ganz neue Weise erzählt. Absolut grandios, vor allem die jugendlichen Hauptdarsteller überzeugen voll und ganz – Chloe „Hitgirl“ Moretz sowieso. Sehr empfehlenswert!
November:
Skyfall: Klar, der muss an erster Stelle stehen. Ja, der Film ist gut, teilweise sogar sehr gut. Für mich waren zwischendrin bis zum Auftritt von Bardem ein paar Längen drin. Das Intro war große Klasse, sowohl die Eingangssequenz als dann auch die Musik/Titelszene. (War das eigentlich der Schattenriss von Timothy Dalton, auf den er da geschossen hat?) Javier Bardem ist ein Ereignis, das man nicht verpassen darf. Und Albert Finneys Naturgewalt – oh, wie wird er alt – ist sowieso unschlagbar. Ein wunderschönes Bond-Mädchen, das bald tot ist, wie es sich gehört. Grandiose Bilder, grandiose Stadt/Landschaftsaufnahmen. (Hach, Schottland, seufz … ich krieg gleich Heimweh.) Aber die Hinrichtung des Aston Martin verzeihe ich nie, nie, niemals! Fazit: Ich begehe nun Blasphemie. Casino Royale war besser. Quantum Trost hatte mehr Tiefgang. Mir fehlt die Romantik (und damit ist nicht nur die Beziehung zu einer Frau gemeint).
96 hours – Taken 2: Die albanischen „Hinterbliebenen“ wollen Rache. Der Film steht seinem Vorgänger in nichts nach. Action von der fast ersten bis zur letzten Minute, rasantes Tempo, atemlose Spannung. Besonders hervorzuheben ist das detaillierte Zeigen von Mills‘ Arbeitsweise, die verdeutlicht, weshalb er so perfekt ist. Lohnt sich sehr! Tipp: Auf die ungeschnittene DVD-Fassung warten, weil in der Kinofassung eine Menge rausgenommen wurde (bereits in USA, nicht in D).
Savages: Ein Film von Oliver Stone, der tief in die Abgründe der mexikanischen Drogenmafia abtaucht. Zum ersten Mal ist mir bei einer Szene schlecht geworden, obwohl es nicht um exzessive Gewalt geht, die kommt eher sparsam vor. Hervorragend gemacht.
Dredd (3D): Es ist kein echter 3D, das verzeihen wir aber leicht bei dem geringen Budget, denn das Slow Motion kommt dadurch hervorragend zum Zuge. Zynisch und kompromisslos, so kennen und schätzen wir Dredd. Schön, dass wir erfahren, wie es zur Partnerschaft mit Anderson kam. Und Dredd ist … Dredd. Karl Urban hat einen schönen Mund und kann ihn trotzdem so hässlich verziehen. Er nimmt niemals den Helm ab. Er ist Dredd. Wie SPON in seiner Kritik schreibt, ist alles einschließlich des Titels minimiert. Auf den Punkt gebracht. Dazu wie gesagt tolle Slow Motion-Effekte. Da verzeihen wir doch gern einen kleinen, aber fetten Bug. Gelungene Umsetzung des Comics! Daumen hoch und mehr davon!
Cloud Atlas: Für mich der schönste Film des Jahres. Die gleichzeitige Abhandlung der Episoden ist zunächst gewöhnungsbedürftig, die ersten zehn Minuten waren auch für mich als Kennerin des genialen Buches (nachzulesen in der Rubrik Lesemeinung) schwierig, mitzukommen. Aber dann, vor allem gegen Ende zu, gab es da einen ungeheuren Sog, ein Wahnsinnstempo und Spannung, obwohl ich ja den Ausgang jeweils kannte. Ich finde die vielen Masken und damit die Idee der „Wiederkehrenden“ als filmischen Kunstkniff schlichtweg großartig, und die Schauspieler, insbesondere Hanks, liefern eine ausgezeichnete Leistung ab.
Ich habe bei weitem nicht alle Masken erkannt (das ist überraschend am Schluss, wenn es gezeigt wird). Aber Hugo Weaving als sadistische Krankenschwester ist ja wohl der Brüller schlechthin, ich bin fast am Boden gelegen. Überhaupt bin ich hingerissen, dass meine Lieblingsepisode, Cavendish, so wunderbar gelungen ist. Großes deutsches Kino, ich bin begeistert!
DEZEMBER – leider müssen alle Neuerscheinungen, vor allem der HOBBIT, entfallen. Kein Kinogang mehr möglich. Muss also alles im Januar nachgeholt werden, oder auf DVD.

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