Mein Aufreger des Jahres: „Neues“ Urheberrecht

Heiko Maas, der Herr Bundesjustizminister, will es allen recht machen, meint damit in Wirklichkeit aber nur die Lobby, die ihn Minister sein lässt, und verarscht damit die Autoren bis zum Gehtnichtmehr. Bitte hört doch endlich auf zu sagen, dass Autoren sich dagegen stemmen, einen Buch-Vertrag nach 5 Jahren kündigen zu dürfen. So dumm kann doch wirklich keiner sein! Diese Rückruf-Möglichkeit hätte dem Autor endlich einen besseren Status ermöglicht, indem der Verlag ihn nicht mehr wie eine Milchkuh, die gemolken wird, bis sie keine Milch mehr gibt, behandelt, sondern ihn vielleicht als Geschäftspartner anerkennt, der etwas wert ist. Ist vielleicht noch keinem aufgefallen, aber in diesem Land haben nicht alle Autoren Bestseller. Aber natürlich kommen nur Bestsellerautoren zu Wort, die … tja, sich eigentlich genau wogegen stemmen? Und warum? Haben die wie die Regierung auch die Bodenhaftung verloren, dass sie nicht erkennen, was sie mit ihrem Protest angerichtet haben?

Durch das eBook wird ein Vertrag niemals „unrentabel“, womit der Autor jetzt mindestens 10 Jahre gebunden ist. 10 Jahre ist eine verdammt lange Zeit. Also, um es zu verdeutlichen: statt der geplanten 5 Jahre Rückrufmöglichkeit sind es jetzt 10 Jahre, was Heiko Maas für viel besser hält. Immerhin ist es in der Hinsicht besser, dass der Autor wenigstens die Möglichkeit hat, überhaupt den Vertrag zu beenden und nicht bis 70 Jahre nach seinem Tod gebunden zu sein! Trotzdem: Ich kann auf Facebook an meiner Pinnwand keinen einzigen euphorischen Aufschrei meiner Kolleginnen und Kollegen der schreibenden Zunft im Sinne von „Jaaaa, Heiko! Danke! Du bist unser Held!“ erkennen. Sondern die Sicht ist ebenso ernüchtert, wenn nicht, wie in meinem Fall, emotional eher negativ orientiert. So gut wie NICHTS ist besser geworden. Der Status des Autors hat sich kein bisschen verbessert, und Buy-Out-Verträge sind nach wie vor möglich.

Musste ja nicht unterschreiben, sagt da jetzt bestimmt einer „von der anderen Seite“. Richtig. Aber sag mir mal, welche Wahl ich sonst habe, wenn nicht mal der Staat auf meiner Seite ist?
Immerhin – das darf bei aller Polemik nicht unterschlagen werden: Gute Verlage bieten von Haus aus 10-Jahres-Verträge an, woran nicht zuletzt die rührigen Literaturagenten ihren Anteil haben. Also eine kleine Wahl bleibt immerhin.

Über den Rest will ich gar nicht mehr nachdenken. Ich frage mich nur, wie von einer Novellierung die Rede sein kann, wenn sich nichts ändert. Danke, Heiko Maas, Sie haben sich als wahrer Politiker gezeigt, der sich genau bei denen anbiedert, die ihm sagen, was er zu tun hat. Ich hoffe, Sie sind sehr stolz auf sich, was Sie da geschafft und erreicht haben – die Verwerter sind zufrieden! (Nicht etwa, dass sie es vorher nicht gewesen wären.)

Ich hab ja schon gekotzt dieses Jahr, das ist jetzt das zweite Mal – na, wir haben Mitte März, das kann ja noch interessant werden. Optimistisch wie ich bin, bleibe ich mal bei dem „… des Jahres“ als Top 1.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.