Nervenkraft auf Probe gestellt

Mal etwas ganz Privates. Kaum zu Glaubendes. Ich war gestern in München bei meiner Mutter, um sie zu verschiedenen Terminen zu kutschieren. Die Hunde mussten im Haus bleiben, weil der Platz zu eng geworden wäre, außerdem war es draußen herrlich warm und sonnig – im Auto aber nicht auszuhalten. Sally wollte aber unbedingt mit und witschte durch die Tür hinaus, und ich musste mit aller Gewalt 52 Kilo, knapp 2 m Länge und 85 cm Höhe wieder ins Haus stemmen. Tür zu. Zugesperrt habe ich sie nicht. Sträflicher Leichtsinn möglicherweise. Als wir zweieinhalb Stunden später zurück waren, begrüßte Anabell mich freudestrahlend. Sally war weg und ich einem Herzinfarkt nahe. Wie konnte der Hund verschwinden? Das Haus war zu, der Garten ist ebenfalls rundum geschlossen. Höchstens, dass sie es geschafft hatte, die Haustür aufzubringen, die hinter ihr wieder zufiel. Ich suchte panisch alles ab – es ist ziemlich schwierig, einen Riesenhund zu übersehen – aber sie war nirgends zu finden. Über eine Stunde lang schrie ich mir die Stimmbänder heiser, machte das ganze Viertel rebellisch und wurde immer verzweifelter. Etwa 50 Hunde antworteten mir auf meine Rufe, aber Sally war nicht dabei. Fix und fertig kehrte ich ins Haus meiner Mutter zurück, will gerade Polizei und Tierheim anrufen, da höre ich plötzlich einen ganz kurzen, zaghaften Laut. Hat sich dieses Tier ins 1,5 m² Klo eingesperrt! Was wollte Sally da drin? (Nein. kein Wasser aus der Schüssel lappen, der Deckel ist zu.) Wie kam sie da hinein? Wie hatte sie überhaupt irgendeinen Platz da drin? Aber ich hätte es ja wissen müssen. Denn sich ins Klo einzusperren scheint Sallys Spezialität zu sein, das hatte sie auch schon bei uns daheim fertiggebracht, an Heiligabend, ich erwartete einen Haufen Gäste, war mitten im Vorbereitungsstress – da hockte sie auch plötzlich drin, und der alte Schiebriegel zugeschnappt. Im Gegensatz zu gestern musste ich damals mit dem Hammer ran und die Tür einschlagen, bis ich den Hund befreien konnte. RanchCon-Besucher kennen die Stelle, sie ist mit Weihnachtspapier überklebt. Jedenfalls hätte Sally uns gestern viel Stress erspart, wenn sie auf meine Rufe einfach geantwortet hätte. Aber nein … sie wollte wohl mal sehen, wieviel Sorgen ich mir um sie mache. Vielleicht hat Sally einfach zu viele Hollywood-Schinken gesehen …

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