S – Das Schiff des Theseus (Abrams/Dorst) Vorwort

Es ist ein „interaktiver“ Roman, der aus einer Rahmenhandlung, den Randkommentaren zu dem Buch eines fiktiven Autors namens „V. M. Straka“ mit dem obigen Titel zusammengesetzt ist. Hier nun meine Betrachtungen dazu, pro Bereich ein Blogeintrag mit gesondertem abschließendem Fazit. Kann Infos enthalten, die möglicherweise Spoiler sind, so genau kann man das nicht sagen … –

Wir lernen als Erstes auf der Schmutzseite die beiden Leser der Buches kennen: Jen, Studentin kurz vor dem Abschluss, und XXX, der (es ist davon auszugehen, dass er ein Mann ist, anhand der akkuraten Schreibweise als Stilmittel) sich hier namentlich noch nicht vorstellt, der gern promovieren möchte, aber wegen eines Zerwürfnisses mit seinem Doktorvater angeblich nicht kann, und ein Wechsel scheint … schwierig. Also gleich das allererste Geheimnis. Wir erfahren, dass XXX sich bereits seit der Highschool mit dem mysteriösen Autor „V. M. Straka“ beschäftigt und damit ein Endzwanziger, spätestens Anfangsdreißiger ist.

Das Vorwort hat ein gewisser „F.X. Caldeira“ verfasst, der vorgeblich alle Texte übersetzt hat, dieses Werk ist nun das neunzehnte und letzte des Autors, denn augenscheinlich wurde er ermordet, kurz bevor er sich seinem Übersetzer persönlich zeigen und ihm das letzte Kapitel übergeben wollte. Das letzte Kapitel ist also von seiten des Verfassers modifiziert und vor allem zum Ende gebracht, da die letzte Seite angeblich fehlt. Es soll verschiedene Fassungen davon geben.

Wir wissen natürlich auch nicht, inwieweit FXC den Rest des Buches auch modifiziert hat.

VMS und FXC, über beide ist absolut nichts bekannt, nie hat sie jemand persönlich getroffen oder gesprochen. Es ist möglich, dass sie ein- und dieselbe Person sind. Beide beherrschen jedenfalls viele Sprachen; FXC hat die Bücher gleich in verschiedene Sprachen übersetzt, wohingegen der Autor wiederum in anderen Sprachen geschrieben hat. Aha.

Jedenfalls litten beide unter gehöriger Paranoia. VMS, der gefährlichste Autor des beginnenden 20. Jahrhunderts, von FXC so dargestellt, der über sich behauptet, dadurch selbst in größter Gefahr gewesen zu sein.

Sein Vorwort ist unerträglich pathetisch und von Ängsten durchsetzt. Absicht oder Code?

Unsere „Ängste“ sollen geschürt werden, indem wir auf Seite xiv als „Anmerkung“ ein kalligraphisches „S“ erkennen, zu dem XXX in andersfarbiger Tinte (also nachträglich) bemerkt, dass er Jen immer für dieses schöne Zeichen bewundert habe, sie hingegen bestreitet, das Zeichen gesetzt zu haben und es für einen schlechten Scherz hält.

Aaaa-ha, da liest also noch jemand mit, eine geheimnisvolle Macht im Hintergrund.

Also: Ein Thriller!

Schwarz und Blau der beiden Leser ist chronologisch, hellgrau war schon früher von XXX gesetzt worden, andere Farben bedeuten nachträglich eingefügte Anmerkungen.

Die beiden Leser tauschen das Buch abwechselnd durch einen bestimmten Ablageplatz in der Bibliothek in New York aus und führen so ihre Korrespondenz.

Bleibt noch zu bemerken, dass Jen, gerade verlassen worden und im Studienfrust, innerhalb kürzester Zeit die meisten oder alle Werke Strakas gelesen hat, und zwar „vorneweg“, bevor es „ans Eingemachte“ des Textes dieses Werkes geht.

Als Beigabe haben wir einen Brief von VMS an einen „Herrn Grahn“ auf schwedisch und in deutscher Übersetzung, indem er sich über die miserable Verfilmung eines seiner Bücher mokiert. Was da auf schwedisch steht weiß ich nicht mangels Sprachkenntnis (ich nehme aber an, das stimmt so).

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