Fabylon ist ja schon draußen. 2016 haben wir nicht mehr ausgestellt auf der Leipziger Buchmesse, und wie es aussieht, war das die richtige Entscheidung. Vor ein paar Jahren haben die Neuerungen angefangen, und uns wurde mitgeteilt, dass Messechef Oliver Zille ein neues Konzept verfolge. Welches, wurde uns allerdings nicht gesagt. Fakt ist, dass wir gemerkt haben, den Fantasy/SF/Phantastikverlagen wehte ein kräftiger Wind entgegen. Verkaufsverbot, Auslagerung der Comics, und so ging es weiter. Als wir das erste Mal deswegen ausgesetzt hatten, wurden wir angerufen, ob wir nicht doch kommen wollten. Diesmal? Fehlanzeige. Man war wohl froh, uns lästige Krümel loszusein. Von Kollegen, die dort ausgestellt haben, wissen wir, dass die Fantasyhalle mittlerweile zu 50% verwaist ist.
Wenn nun WerkZeugs, wie auf ihrer Facebook-Seite mitgeteilt, auch noch erfolgreich hinausgeekelt wurde, was bleibt da übrig?
„Wegen des Gleichbehandlungsprinzips könne man die Sonderkonditionen nicht unbegrenzt fortführen, so der Chef der Leipziger Buchmesse.“
Wie bitte? Fakt ist, WerkZeugs hat sich in den vergangenen Jahren enorm engagiert auf der Messe, insbesondere mit der Koordination der Leseinsel. Das stemmt man nicht einfach mal so nebenbei. Anstatt dankbar zu sein, Personalkosten zu sparen, sich nicht um die Organisation, die Logistik, die Autorenbetreuung kümmern zu müssen, wird zappelig das Vertragsende abgewartet, um neue Konditionen zu diktieren. Und dann, weil WerkZeugs öffentlich / auf FB mitteilt, 2017 nicht mehr dabei zu sein, tritt Oliver Zille beleidigt im Börsenblatt kräftig nach, mit Behauptungen, die nicht nur so nicht stimmen können – wir kennen WerkZeugs seit vielen Jahren und wissen, wie kommunikativ und kooperativ sie sind -, sondern man stellt sich auch noch derart selbstherrlich dar, dass man schon fragen muss, wohin will Herr Zille denn?
Da scheint es doch sehr um Macht, Gier und … tja, das neue, inzwischen alte Konzept zu gehen, ein Vieljahresplan, dessen Geheimnis immer noch nicht gelüftet wurde.
Ob die Leipziger Buchmesse auf dem richtigen Weg ist, wird sie in nicht mehr allzu ferner Zeit erfahren. Da können die Medien noch so jedes Jahr von einer Rekordmesse berichten, wir wissen es besser. Von Jahr zu Jahr weniger Aussteller, und auch Großverlage überlegen inzwischen schon, ob sie überhaupt noch teilnehmen, weil sich die hohen Ausgaben nicht mehr rechtfertigen lassen.
Es ist insofern schade, weil wir viele Jahre mit großer Freude dabei waren. Leipzig war einfach anders. War.
Börsenblatt