Philosophische Gedanken und Lösungsansätze

In der neuen Zürcher Zeitung ist ein sehr ausführliches Interview von René Scheu mit dem slowenischen Philosophen Slavoj Žižek (das musste ich jetzt mit Copy&Paste einfügen) erschienen. Slavoj Žižek gibt sich als Misanthrop, als Kommunist und als streitbarer Philosoph, und er ist in jedem Fall Letzteres. Ersteres? Nein. Dafür denkt er viel zu positiv und intensiv über die Zukunft der Menschen nach. Kommunist? Ja klar, auf eine exzentrische, philosophische Weise (Liberal? Gott bewahre! Ich bin überzeugter Kommunist. Aber all diese Sittenwächter, die festlegen, was gesagt und nicht gesagt werden darf, gehen mir auf die Nerven.), mit der ich mich  – zumindest durch einige Antworten in diesem Interview – anfreunden kann. Das Positive und Interessante dabei ist, dass er nicht nur darüber redet, was alles falsch gemacht wird, sondern, wie im Fall der Flüchtlinge, sogar vernünftige und sinnvolle Lösungen anbietet. Das ist mal ganz was Neues. Gerade in der Politik und darin vor allem früher die Grünen tut man sich doch darin hervor, nur zu kritisieren und beispielsweise zu sagen „das muss verboten werden“, ohne Alternativen zu bieten. Kritik ist natürlich immer einfach, und Kritik darf sich auch das Volk erlauben – nicht aber die Politik. Die hat gefälligst zu handeln. Und genau wie ich und viele andere wirft Žižek Merkel vor, dass sie zwar einen wirklich! guten Ansatz geboten hat mit „wir schaffen das“, aber sich danach tatenlos zurückgezogen hat und nun wie seit Beginn ihrer ersten Amtszeit den Dingen einfach ihren Lauf lässt und davon ausgeht, die anderen werden es schon richten. Merkel scheint es schlichtweg nicht im mindesten zu interessieren, was in ihrem eigenen Land durch zunehmende Rechtsextremisten, AfD, Pegida&Co passiert. Zumindest habe ich von ihr noch nie eine Äußerung in der Richtung gehört: Mal Position beziehen, mal mit dem Volk reden, deutlich machen, was der richtige und was der falsche Weg ist. Alles, was Extremismus betrifft, kennt keine Grauzone, außer vielleicht in der Hinsicht, dass es nur falsch und total falsch gibt. Nur leider macht Merkel das nie deutlich. Sie lässt die braune Suppe ungehindert weiterkochen.

Jedenfalls, das Interview ist lang und lesenswert. Damit ist nicht gemeint, dass man allen Ansichten zustimmen muss. Aber es sind doch verdammt viele beachtenswerte Ansätze dabei, und das in klugen Worten gut verständlich, und das ist gerade bei Philosophen ja nun gar keine Selbstverständlichkeit, auf den Punkt gebracht. (Der Interviewer versteht übrigens sein Handwerk und ist kompetent.) Ein paar Zitate möchte ich bringen: Unter Bezugnahme auf ein paar jüngere Ideen meines amerikanischen Freundes Fredric Jameson habe ich dafür plädiert, die Armee in der Flüchtlingskrise zum Einsatz zu bringen – nicht um die EU-Aussengrenzen unter Androhung von Waffengewalt zu schützen, sondern um im Innern für geordnete Verhältnisse zu sorgen und um Camps in Nordafrika und im Nahen Osten einzurichten, in denen die Flüchtlinge begrüsst, registriert werden und ihr Status abgeklärt wird. Anerkannte Flüchtlinge könnten dann risikolos mit dem Flugzeug nach Europa gebracht und möglichst schnell in den Arbeitsprozess integriert werden. / Tja, wie wär’s damit? Das ist doch sinnvoll, oder? Ok, schon allein deswegen ist es abgelehnt. Politik halt. Wir sollten nicht Unordnung importieren, sondern Ordnung exportieren! Dieser Satz wird mehrmals erläutert und ergibt schlichtweg Sinn. / Ich glaube nicht an das, was die meisten Medien kolportieren – dass wir mitten in einem Krieg gegen den «Islamischen Staat» stecken. Wir haben es mit einem Kampf der Kulturen zu tun, doch findet dieser innerhalb jeder Kultur statt: die USA und Westeuropa gegen Russland, die Sunniten gegen die Schiiten usw. Alle geben vor, gegen den IS zu kämpfen – er ist sozusagen der Fetisch, den sie nutzen, um ihren jeweiligen wahren Feind zu treffen. Tja!

Der Rest ist

„nzz.ch, liberalgott“

nachzulesen. Hervorragende Denkansätze, mithilfe derer man einen Lösungsansatz ausarbeiten könnte. Es könnte funktionieren! Wenn es die Politik doch nur interessieren würde …