Leo Lukas Nachlese

Na, wie hat die TV-Aufführung gefallen? Ich konnte sie leider nicht sehen, da ich kein ORF empfangen kann. Aber an dieser Stelle möchte ich wenigstens erwähnen, dass Kollege Lukas eine CD zum Programm „Bei guter Führung lebenslänglich“ herausgebracht hat, die „Lebenslänglich“ heißt und folgende Titel enthält: Lucky; Novität; Sehr geehrter Islam (auch auf YouTube zu finden); Nix hackeln; Ein Mann; Ned ima unbedingt; Wos baut der do; Bonobo Song; Verdient; Wer in Sibirien; Richten; Im Knittelfelder Bahnhofsresti; Videoüberwacht; Veronika; Zugfahren; Vor Jahren, als in Rotterdam; Lebenslänglich.

Rezension zu „Dämonenblut“ – Die Chroniken von Waldsee 1

Hier gefunden bei Lies und lausch:

Redakteur: Stephanie Forster

Titel: Dämonenblut: Die Chroniken von Waldsee Teil 1 (Bastei-Lübbe Taschenbücher)
Autor: Uschi Zietsch
Verlag: Lübbe
ISBN13/EAN: 9783404285174
Erschienen: 2008-04
Lies & Lausch Bewertung: ♥♥♥♥♥

„In den grauen Tagen, als ich das Meer verließ,
flog eine weiße Krähe vor mir, die den Weg mir wies,
hierher nach Ardig Hall.
Sah ich so schon das große Schloss, leuchtend und rein,
baute allein es, schlug und schichtete Stein um Stein
alles für Ardig Hall.

Und in meiner Erinn’rung, wenn die Nacht ist klar,
spür ich die See, tauch ein in die Fluten und schwimm mit der Schar.
Oh! Kannst du sie sehn, die große Stadt aus Koralle und Stein?
Leuchtend und wiegend Blumentier, Anemon’, Diamantenstern,
so steh ich und sehn mich, ewig klagend, die See ist so fern,
darf niemals hoffen, je wieder dort zu sein.“

>>Rowarn ist schon immer der Außenseiter in Madin, einer kleinen Stadt im abgeschiedenen Tal Inniu.
Aufgewachsen bei den ehrwürdigen alten Velerii Schattenläufer und Schneemond, den Pferdmenschen, und mit seinen gelegentlichen Gewaltausbrüchen, ist er den meisten anderen Dorfbewohnern unheimlich und suspekt. Um so mehr erstaunt es ihn, als bei einem Dorffest sein heimlicher Schwarm Anini auf ihn zukommt und mit ihm tanzt. Sie verbringen den ganzen Abend zusammen und später suchen sie sich ein lauschiges Plätzchen im Wald.
Als Rowarn am nächsten Morgen erwacht, ist Anini tot. Grausam zugerichtet, das Herz aus der Brust gerissen und regelrecht abgeschlachtet, wie schon zwei Mädchen vor ihr. Er selbst ist voller Blut, kann sich aber an nichts erinnern. In Panik rennt er Heim zu Schattenläufer und Schneemond. Doch die Dorfbewohner verdächtigen schnell Rowarn, den Andersartigen des Mordes und fordern lautstark seine Bestrafung. Die Velerii können aber alle zur Vernunft bringen und zu einer gemeinsamen Suche nach dem Mörder überreden.
Hilfe bekommen sie unverhofft von Fürst Noirun Ohneland und seinem Gefolge, allen voran dem Zwerg und Kriegskönig Olrig. Sie ahnen, dass Grimwari, riesige uralte Bestien, hinter den Morden stecken. Und so ist es auch. Rowarns Unschuld kann bewiesen werden.

„Die halbe Stadt war versammelt. Rowarn entdeckte die Schar, die mit erhobenen Waffen den Fürsten umringte. Ihre angespannte Haltung zeigte deutlich, dass sie auf alles gefasst waren und sofort handeln würden.
Der Grund dafür stand in der Mitte des Kreises, und Rowarn lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter, als er die riesige Bestie sah. Noch größer als das Untier im Goldenen Baum, noch mehr Masse, und das grausame Gesicht… voller Wut und Hass, gleichzeitig voller ungezügelter Wildheit und… noch mehr, viel mehr. Rotbraune Augen, die voller Leben waren, wissend, hellwach und alt. Uralt.“

Wirklich glücklich macht ihn der Beweis seiner Unschuld nicht, denn er erfährt nun von seinen Zieheltern, dass seine leibliche Mutter, die Herrscherin von Ardig Hall ermordet wurde und dass er von den Nauraka, einem Meervolk, abstammt. Auch der Fürst ist eigentlich aus einem anderen Grund nach Inniu gekommen. Er sucht Rekruten für sein Heer. Zusammen mit einigen Dorfbewohnern schließt Rowarn sich dem Fürsten an, um mit ihm das erwürdige Ardig Hall, das Schloss des Friedens und Heimat von Rowarns leiblicher Mutter, vom Bösen zu befreien.
Nicht nur die Suche nach seiner Herkunft treibt Rowarn an, sondern auch die Rache am Mörder seiner Mutter, der seitdem Ardig Hall besetzt.

Hier beginnt Rowarns großes Abenteuer… Er muss harte Aufgaben bewältigen, entwickelt sich so aber zu einem mutigen jungen Ritter. Er trifft außergewöhnliche Menschen und Wesen, verliebt sich, gelangt an wundersame Orte und schließlich auf das großen Schlachtfeld von Ardig Hall. Dort steht ihm seine bisher größte Aufgabe bevor. Und er trifft endlich auf den Mörder seiner Mutter…

Uschi Zietsch hat hier den Auftakt für ein großartiges Fantasy-Abenteuer zu Papier gebracht, dem man sich bereits nach den ersten Seiten nicht mehr entziehen kann. Ihr leb- und bildhafter Erzählstil versetzen den Leser in die beschriebene Welt „Waldsee“ und lassen ihn wirklich dabei sein bei Rowarns Abenteuern und denen seiner Gefährten.
Neben den schillernden Persönlichkeiten Waldsees, die allesamt detailverliebt erdacht wurden und unglaublich real wirken, führt die Autorin ihre Leser ebenso detailverliebt in die wunderschöne und vielfältige Welt Waldsees ein, dass man glaubt vor Ort zu sein. Jede Szene ist voller Emotionen, besonders die Kämpfe sind so spannend beschrieben, dass die Augen buchstäblich über die Buchseiten rasen.
Ein ausführliches Glossar rundet dieses Werk ab.

Das Ende dieses ersten Teils der Waldsee-Chroniken wurde weise gewählt. Man wird sich den zweiten Band ebenfalls kaufen müssen, denn nach dieser Lektüre fühlt man sich mit ihrer Hauptfigur Rowarn verbunden und will sein Schicksal weiterhin verfolgen. Ein grandioser Auftakt!<<

Jethro Tull: 40 Jahre Power

Zuerst sah der Tag recht trüb aus, als ich gestern in Hanau eintraf; doch am Abend zeigte sich die Sonne zwischen den Zeltbögen des überdachten Amphitheaters. Das Ambiente hätte nicht besser sein können – Blick nach draußen und Frischluft, doch nass konnte man trotzdem nicht werden, und das Zeltdach eignete sich hervorragend für die gelungeneLightshow. Im Vorprogramm trat Saori Jo auf, eine junge Frau mit Klavier und Gitarrenbegleitung, die recht fetzig zur Einstimmung beitrug, erst recht, als Ian Anderson und die Band sie bei einem (sehr schönen) Lied begleiteten. Danach standen wir uns ein wenig die Beine in den Bauch (insgesamt standen wir 180 Minuten), bis es um 21.00 losging. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Ian Anderson hat nichts von seinem Feuer und Charme verloren, mit Humor („je älter ich werde, desto mehr liebe ich kurze Musikstücke“) und gut gelaunter, entspannter Selbstparodie bot er eine Show, bei der die Post abging. Die Musik der Band ist ja keinem Genre zuzuordnen, denn sie enthält Elemente von Classic Rock bis Hard Rock, von Blues bis Jazz, Klassik und Scottish Folk. Letzteres ist kein Wunder, denn Anderson ist Schotte, und der Bandname begründet sich auf einem britischen Landwirt; diese Berufsgruppe hat es dem engagierten Musiker besonders angetan. Was die berühmte Querflöte betrifft, die er nach wie vor auf einem Bein stehend spielt, so ist Anderson Autodidakt. Was der Mann mit der Flöte anstellt, ist heute noch unglaublich und absout unverwechselbar. Sei es nun, ob er klassischen Bach spielt, oder Jazz, er holt das Letzte an Tönen heraus, grunzt und jodelt und singt gleichzeitig dazu, teilweise im Zweiklang. Niemand kann das so wie er, und schon gar nicht mit solcher Power. Entsprechend des Anniversary-Themas präsentierte die Band Stücke aus allen Jahrzehnten, und das in einem atemlosen Tempo von 90 Minuten ohne Pause: „Jemand feiert dieser Tage Geburtstag – nein, nicht ich, sondern jemand, der wirklich, wirklich alt ist: Mick Jagger ist 65 geworden“ – Anderson ist 61 – „und er hat gezeigt, dass man nie zu alt ist, um guten Rock zu spielen.“ Applaus, Applaus, Aplaus. Und fetzig ging’s weiter im Marathon, mit kurzen, reinhauenden Schlagzeug- („die Schlagzeuger sind die arrogantesten Leute der Welt und holen sich stundenlang einen auf ihren Drums runter, während die Leute einschlafen, deshalb lassen wir das heute.“ Einwurf aus dem Publikum: „Warum???“ Antwort: „He, nehmt ihr das etwa ernst? Aber er darf wirklich nur ein paar Sekunden, ein ganz kleines kurzes Solo bringen – trotzdem wird es euch wie Stunden vorkommen!“) und Gitarren-Soli („schöne goldene Gitarre, gell? Unsere Bassgitarre ist übrigens schon die Nummer 7. Der Musiker, nicht die Gitarre“).
Das war harter Sport, von wegen „gediegene Altherrenband“! Nach zwei Minuten tobendem Beifall am Ende der 90 Minuten und Zugabe-Forderung wurde dann noch ein ca. 8-minütiges Locomotive Breath draufgesetzt. Danach waren die Rocker zu Recht wirklich geschafft und abgedampft, aber wir auch. Doch es hat sich mehr als gelohnt, und irgendwie waren wir alle wieder genauso jung wie damals.

Leo Lukas im Sommerkabarett auf ORF 1

Der Autor, Regisseur, Schauspieler und vor allem Kabarettist gibt sich am Donnerstag, 28.8.2008 um 23.10 Uhr auf ORF 1Bei guter Führung lebenslänglich“ die Ehre. Ich war zu der Aufzeichnung – schließlich ist Kollege Lukas Sentenza-Mitglied – zusammen mit allen anderen Sentenzianern samt Anhang live dabei und kann es allen, die ORF 1 empfangen können, nur wärmstens empfehlen! Musikalisch, satirisch, manchmal zum laut Lachen, aber auch zum leise Nachdenken. Was tuat der do? Leo weiß es genau. Und nicht zu vergessen: Das Pferd. Wieher …

Lesetipp: Armistead Maupin

Den ungewöhnlichen Journalisten und Autor lernte ich durch den Film The Night Listener (mit einem hervorragenden Robin Williams) kennen, der hierzulande nicht einmal in die Kinos kam – völlig zu Unrecht. Daraufhin interessierte mich das Buch (Der nächtliche Lauscher), und schon nach wenigen Seiten war ich eine Gefangene des Autors – und wurde süchtig, wie so viele andere. Maupin, 1944 in Washington DC geboren, lebt mit seinem Mann in San Francisco. Dieser Stadt hat er mit seinen „Stadtgeschichten“ eine unvergessliche Liebeserklärung gemacht. Diese Stories erschienen in den 70er Jahren als täglicher Fortsetzungsroman im SF Chronicle und existieren in Buchform in 6 Bänden. Inzwischen „eigentlich“ 7. Maupin hat einen reduzierten, schnörkellosen Stil, und er schafft es, seine Charaktere in einem kurzen, prägnanten Dialog zu charakterisieren. Die New York Times Book Review schreibt: „Ich weiß, dass ich nicht der Einzige bin, der bis morgens um zwei weiterlas und sich vornahm, beim nächsten Kapitel aber wirklich Schluss zu machen.“ Genau so erging es mir, seit ich den Lauscher in die Hand nahm, und jetzt bin ich fast froh, dass ich mit allem durch bin, um mich wieder anderen Dingen widmen zu können. Man kann einfach nicht aufhören, immer wieder gibt es eine Wendung, eine Spannung, einen Cliffhanger, dass man weiterlesen muss. So habe ich alle Bücher fast in einem atemlosen Zug durchgelesen, was mir bei insgesamt 8 Stück, noch dazu vom selben Autor, noch nie passiert ist. Der Stil liest sich so locker und flüssig, doch die Geschichten sind tiefgründig, voll beißendem Humor aber auch Tragik, und immer voller Lebensmut und Lebensfreude. (Auch wenn es in jedem Band mindestens einen Toten gibt.) Maupin schuf mit den Bewohnern der Barbary Lane 28 skurrile Charaktere, die doch allesamt die Menschen an sich repräsentieren: Auf der Suche nach Liebe, Freundschaft und Anerkennung, und voll Respekt vor dem Tod. Egal, ob nun hetero oder schwul, Mann oder Frau. Gewürzt werden die menschlichen Fährnisse mit vielen Ideen und Einfällen, dazu fließt das Zeitgeschehen mit ein, wie etwa das Selbstmordmassaker in Guyana unter Jim Jones oder der Ausbruch von Aids. Nach 6 Bänden waren die Stadtgeschichten abgeschlossen. Der nächtliche Lauscher ist eine reife Weiterentwicklung, die vor allem die Angst vor dem Älterwerden und der Einsamkeit beinhaltet. Ein Charakter aus den Stadtgeschichten findet sich hier in einem kleinen Auftritt wieder, eine schöne Brücke zu den Erzählungen. Nun, druckfrisch, ist doch noch ein 7. Band zu den Stadtgeschichten erschienen – „Michael Tolliver lebt„, Maupins zentraler Lieblingscharakter, der sicherlich auch ein bisschen Maupin selbst ist (so wie Gabriel Noone aus dem Lauscher), und der diesmal in der Ich-Perspektive (wie beim Lauscher auch) seine Geschichte erzählt, was in den vergangenen 15 Jahren mit ihm und seinen Freunden passiert ist, und wie sie alle mehr oder minder im 21. Jahrhundert zur Ruhe und zu sich selbst fanden. Die nächste Generation ist bereits flügge, und Michael „Mouse“ muss anerkennen, dass er deren Sprache nicht mehr versteht, aber er kann immerhin mit dem Internet umgehen, und er ist doch recht zufrieden damit, wie es weitergeht. Maupin schafft es, Nähe zu seinen Charakteren zu schaffen, und er weiß, wovon er schreibt, verliert jedoch selbst nie die notwendige Distanz, umso vielfältiger und reichhaltiger sind seine Geschichten.

Endlich haben wir das Sommerloch gefunden …

… der Wirbel geht durch die Presse: „Die Politiker“ (leider habe ich nirgends Namen gefunden) wollen die Ü-Eier verbieten lassen, weil Kinder nicht zwischen Nahrungsmittel und Spielzeug unterscheiden können! Also, erstens mal: Seit wann ist Schoki denn ein Nahrungsmittel? Und zweitens: Wie viele Kinder haben das Spielzeug denn gefuttert, weil sie es irrtümlich für Nahrung hielten? Und nicht nur das – wie viele ernähren sich seitdem nur noch von Spielzeug, und spielen mit dem Essen?

Ich kann mich über einen solchen dämlichen Firlefanz nicht einmal aufregen, denn das ist einfach der allerlächerlichste Sommerlochstopfer, von dem ich je hörte. Und weil die Politiker genau wissen, wie strunzdoof, unwissenschaftlich und unbewiesen diese Ansicht ist, nennen sie auch keine Namen, denn das ist ja einfach nur noch peinlich. Ganz pauschal haben sich alle jämmerlich blamiert. Und zwar schon allein in der Hinsicht, dass sie das Sommerloch mit dem 1. April verwechseln. Also gut. Wir haben was zum Aufregen, das lenkt von den tatsächlichen Problemen wie extrem steigenden Energiepreisen und daraus resultierendem extrem rückgängigem Konsum ab. Und noch so diversen anderen „Kleinigkeiten“. Frau Merkel, wie gehts Ihnen denn im Urlaub? Ach so, Sie sind ja auch drin im Sommerloch. Ich schicke Ihnen einen Spaten, damit Sie sich rechtzeitig zur neuen Regierungsrunde wieder rausbuddeln können. Oder ist das etwa eine verflixt schlaue Fluchtstrategie, die Sie da planen?

Ein „Schlusslicht“-Kommentar im Blog der Tagesschau.

RanchCon 2008

„Jetzt erst recht!“ lautete das Motto des 4. RanchCons, wieder mit einem herrlichen Motiv. Toll, das Wetter hat diesmal, abgesehen von kleinen Schauern am späteren Abend mitgespielt! Der Innenhof war krachvoll, als sich 37 Leute plus Viechereien dort ab 10.30 Uhr tummelten. Essen und Trinken gab es zuhauf, doch übrig blieb nichts, und das ist nur gut so! Die Stimmung war sehr fröhlich, vor allem beim Abendprogramm mit „Dalli Klick“ und Serienfilmmusikraten, wo zwei Mannschaften unter österreichischer und schweizer Teamleitung im verbissenen und gnadenlosen Konkurrenzkampf gegeneinander antraten. Das Schweizer Team schwächelte am Anfang ziemlich, weil es ein bisschen brauchte, bis es auf Touren kam … aber dann! Den letzten Gast brachten wir gestern um 17 Uhr zur Bahn, und dann war eine Runde Liegestuhl angesagt. Heute werden die letzten „Schäden“ beseitigt, und dann geht es nahtlos weiter mit Platten aufreißen im Hof, denn der Kanalanschluss kommt …

Thomas Rabenstein hat ein paar Schnappschüsse geliefert …