Noch sechs Wochen

Also, das muss jetzt doch mal angemerkt werden: So etwas habe ich in meiner 30jährigen Wahlmündigkeit noch nicht erlebt.
Da stehen Bundestagswahlen an – und weder Regierung, noch Opposition, noch Parteien insgesamt interessiert es. Es findet kein Wahlkampf statt, die Versprechungen, die jetzt gemacht werden, sind so lächerlich durchschau- und vor allem unrealisierbar, dass noch mein Hund das kapiert, und was „Politik“ überhaupt tun will – keine Rede.
Merkel tut genau das, was sie immer tut – nichts. Angetrieben von Lustlosigkeit (und ja, Frau Merkel, die Arbeitslosen sind Ihnen egal, genauso wie alles andere, z.B. dass der Chef einer Pleitefirma, die seit Jahren massenhaft Arbeitsplätze abbaut, 77 Millionen Jahresgehalt bekommt, oder dass Banker sich von den Staatszuschüssen überdimensionierte Boni auszahlen, obwohl die bezuschusste Bank ohne Finanzspritze angeblich insolvent ist) geht sie – und auch noch nicht zu Unrecht – davon aus, dass der Bürger sie mangels Alternative wiederwählen wird.
Steinmeier will auch Kanzler werden, weiß aber gar nicht, wie das geht und was er dann eigentlich machen soll. So präsentiert er sich seit seiner Aufstellung als Gegenkandidat der Öffentlichkeit. Wie soll man jemanden wählen, der keine Ahnung hat? Irgendwelche Motivation oder Antrieb, etwas vorwärtsbringen oder bewegen zu wollen, kann ich leider auch hier nicht feststellen. Der Mann hat kein Profil, keine Persönlichkeit, er stellt nichts dar. Das männliche Pendant zu Merkel.
Baukasten oder Sandkasten? Wir haben die Wahl!
Aber uns Wählern ist es längst klar: Die Wahl ist schon lange gelaufen, es steht schon alles fest. Es gibt keinen Wahlkampf, weil die Parteien längst untereinander abgesprochen haben, wer nach der Wahl was machen wird, und sich alle einig sind.
Es wird sich nichts, aber auch gar nichts ändern. Keiner der regierungswilligen Politiker zeigt auch nur einen Ansatz von Volksvertretung und Plan, und die anderen machen sowieso, was sie wollen. Es gibt keine Opposition mehr, es gibt aber auch keine Regierung, und die farbenfrohen Dauernörgler haben sowieso weder Linie noch Peil.
Soll ich euch was sagen? Ich hätte nie geglaubt, dass ich mal dieser verbitterten Meinung sein würde: Da ist mir Berlusconi noch lieber.
Und soll ich euch noch was sagen? Ich werde gar keinen von euch wählen, weil ich die Nase voll habe. Denn ob wählen oder nicht, es ändert sich doch sowieso nichts. Ihr macht das, was ihr wollt und am besten könnt: NICHTS. Schweigen, Klüngeln, Lügen, das ist alles, was ihr tut.
Ich kann es vor meinem Gewissen nicht verantworten, auch nur einen einzigen von euch zu wählen.

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