Das erste Wort, das mir dazu einfällt: solide. Ein ganz exakt getrimmtes Filmwerk, das unterhalten soll und es tut. Und mir dabei ein bisschen zu glatt ist, da bin ich ganz ehrlich. Mir fehlt die Verspieltheit, teilweise Überzogenheit, aber auch gewisse „Unbedarftheit“ von Teil 1, was diesen so liebenswürdig gemacht hat. An der Optik liegt es nicht, die ist gelungen und fantasievoll, wobei sich wieder einmal die Frage stellt: wozu 3D? Aber gut, ich wiederhole mich. Der Film ist bedeutend ernster als sein Vorgänger, doch die wahre Tragödie fehlt, um ihm Tiefgang zu verleihen. Der Humor ist nett, doch es gibt ja kaum Partner zum Austausch wie bei den „Avengers“, denn alle kennen sich inzwischen gut und sind miteinander vertraut, und sie schätzen einander zu sehr, um gezielte Gags abzufeuern. Das Hauptproblem, das ich habe, liegt wohl in Thor selbst. Er ist ein strahlender Held ganz ohne Ecken und Kanten. Er tut nur Gutes, er kämpft, und … das war’s. So eine wirkliche Herausforderung, die ihn emotional an die Grenze bringt, bekommt er gar nicht. Der Dunkelelfenkönig ist eine recht blasse Figur, und obwohl er jedes Recht hat, um das zu kämpfen, was früher einmal war, bleibt mir sein Schicksal und das seines Volkes ziemlich schnuppe. Störend dabei auch der starke SF-Überhang mit den hochmodernen Raumschiffen.
Genug des Gemeckers, der Film macht wirklich Spaß, solange er dauert, hält aber nicht lange vor. Obwohl Natalie Portman erwachsen geworden ist, richtig gut aussieht, kein dramatisches Overacting betreibt und nicht herumheult. Teil 1 entspricht einfach mehr meinem Geschmack.
Übrigens: Es gibt ZWEI Szenen in den Credits, die erste kommt ziemlich schnell und zeigt, welche Herausforderung als nächstes kommt (in welchem Marvel-Film auch immer), und die zweite kommt dann ganz zum Schluss als letztes Bild.