Wolverine – Der Weg des Kriegers

Der zweite Spin-Off-Film des X-Teams ist endlich da, er spielt zeitlich nach den Ereignissen der X-Men 3. Logan ist mehr denn je ein Getriebener und versucht zu lernen, damit zu leben, dass er seine Geliebte getötet hat.
Der Film funktioniert, denn er bietet eine Menge Tiefgang in die Charaktere hinein. Logan ist tiefgründig, getrieben, aber nicht verzweifelt, sondern versucht seinen Weg zu finden. Er begegnet den gut gezeichneten Charakteren Yukio und Mariko und erlebt sein vielleicht bedeutendstes Abenteuer in Japan, da er sterblich wird. Neben vielen stillen, in sich versunkenen Momenten geht es aber auch ordentlich zur Sache mit klassischen, für sich originellen Kämpfen. Der Film ist trotz seiner Wortwitzmomente sehr ernst. Ein Superheldenfilm der Sonderklasse mit Ausblick auf X-Men 4. Richtig gut.

Sommerfilme

Es ist ganz schön was los, und Spaß macht es auch noch.

Ich – einfach unverbesserlich 2: Was muss man dazu noch sagen, wenn der entzückendste ehemalige Böse der Welt eine hinreißend chaotische Agentin an die Seite gestellt bekommt und jetzt auf einmal die Welt retten soll. Wenn die Minions zur Hochform auffahren, bis sie lila und haarig werden, wenn Agnes‘ Einhorn immer noch soooo flauuuuschig ist, wenn Gru ein großartiger Vater geworden ist, wenn einfach alles durch den Kakao gezogen wird, wenn „niemand meine Familie angreifen“ darf – dann kann da einfach nichts schiefgehen. Ganz anders aufgezogen und deshalb perfekt funktionierend als Teil 2, der natürlich auch in die Bibliothek kommt. Da stimmt einfach alles.

Now you see me – Die Unfassbaren: Ich liebe solche Filme um geheimnisvolle „graue Eminenzen“, Zaubertricks, Geheimnisse, Böse ausbooten, und immer einen Schritt voraus sein. Mark „Hulk“ Ruffalo wunderbar grantig wie immer, die restliche Riege kann sich auch sehen lassen, sehr gut und kompliziert konstruiert, das Prestigio funktioniert. Mit einem tollen Schlusspunkt. Daumen hoch!

Pacific Rim: Mindestens ein Ballerfilm im Jahr muss sein. Godzilla, go home! Monster, groß wie Gebirge, MegaMechs, die den Titel verdienen, weil sie nicht weniger groß und dennoch elegant sind, gewaltige Kloppereien, und ein kleines japanisches Mädchen, das für seinen grandiosen zweiminütigen Auftritt einen Oscar verdient hat. Es ist spannend, es macht Spaß, die Opulenz der Bilder ist schlicht atemberaubend (ganz del Toro) und sollte deshalb in 3D genossen werden, und wenn man sich auf die Grundvoraussetzung einlässt, dass nur Roboter die bösen Monster plattmachen können, funktioniert die Geschichte bestens. Über Bugs reden wir bei solchen Filmen nicht, aber es sind jedenfalls weniger als beim neuen Star Trek, den ich aber auch mochte. Lediglich den Schluss fand ich unmutig, das hätte ich anders gelöst und von del Toro auch so erwartet. Aber gut, sei’s drum. Haut rein, Jaeger!

Produktionstagebuch Teil 3 und Facebook-Gewinnspiel bis 28.7.

Ein Hörbuch einzulesen ist nicht so einfach wie man denkt. Dazu braucht man mehr als die Fähigkeit gut vorzulesen. Man muss immer wieder das passende Tempo finden, immer wieder dieselbe Art, die man sich für das Buch ausgesucht hat oder die von der Regie verlangt wird. Wenn man die Charaktere mit verschiedenen „Stimmen“ lesen soll, muss man diese immer wieder richtig treffen. Die Stimmung des Buches will hörbar gemacht werden. Bei einer Lesung kann man auch nicht endlos Nachaufnahmen machen. Es gibt ja Vorgaben, wann es fertig sein soll. Kurz gesagt, so eine Produktion braucht einen Sprecher oder eine Sprecherin, der/die professionell arbeitet, die Stimme muss angenehm sein, damit man lange zuhören kann.
„Die Chroniken von Waldsee“ haben einen Sprecher, der in seinem Job wirklich gut ist. Seine Stimme ist vielseitig und er bringt schon in den Probelesungen genau das, was wir uns gewünscht haben.
Ich habe lange überlegt, ob ich seinen Namen jetzt einfach verraten soll – ähm NEIN. Schauen wir doch mal, ob ihr mit ein paar Tipps drauf kommt.
Er ist ein deutscher Schauspieler. 1973 geboren und kann reiten und Sportboot fahren. Er hat braune Haare und grün-braune Augen. Er kann zu allem, was wir sowieso schon bekommen auch noch singen. 2006 bis 2010 hat er in Hamburg beim Theaterstück Tintenherz eine wichtige Rolle gespielt. Er hat bei Mark Brandis mitgesprochen (ein wirklich gutes Hörspiel) und dieses Jahr bei Sonderberg & Co. Er hat unter anderem bei GZSZ und Rote Rosen eine Rolle gehabt. Na? Wer ist das?

Bis zum nächsten Mal, Eure Oda Plein

Wer unseren Sprecher errät, kann gewinnen! Alle, die unsere Facebook-Seite geliked haben, können mitmachen. Schickt den Namen des Sprechers an team[at]fabylon-verlag.de – mit eurem Namen und Adresse. Zu gewinnen gibt es 3 mal „Der Stern der Götter“ mit persönlicher Widmung.
Einsendeschluß ist der 28.07.2013 um 12 Uhr

Before Watchmen 3: Comedian

Und wieder ist Brian Azzarello am Ball, diesmal mit Zeichner J.G. Jones.
Nun ist also jene Figur an der Reihe, die der Auslöser für die Ereignisse der Watchmen-Storyline war. Der Zyniker, der die Realität mit einem brillant scharfen Verstand erkennt, dabei aber leider emotional nicht in der Lage ist, irgendetwas Positives finden zu wollen – oder es selbst zu erschaffen. Stattdessen zerstört er immer noch weiter, bis er in der Hauptstory letztendlich seinen Meister finden wird, der ihn an Zynismus schlägt, und woran er dann zerbricht.
Jones, das muss man sagen, macht seine Sache hervorragend.
Die Geschichte … wie soll ich sagen. Ich bin zwiegespalten. Der Comedian gibt jede Menge her, aber auch hier konzentriert sich Azzarello auf den Meilenstein seines Lebens, Vietnam, und dort auf nur ein einziges Geschehnis. Immerhin schafft er diesmal eine kleine Brücke zu den Watchmen in einer winzigen, mitten in die Storyline hineingepflanzten Szene, über die man froh ist, dass sie da ist, aber nicht so wirklich weiß, warum eigentlich. Doch in dieser Szene überstrahlt die gewaltige Persönlichkeit Blakes einfach alles und zeigt sich so, wie sie sein soll.
Der Einstieg mit den Kennedys, „der Fall Monroe“, die Interpretation einer Aussage bei den Watchmen, was der Comedian mit Dallas zu tun hat, das ist sehr interessant, sehr gefühlvoll, pointiert und eindringlich.
Sobald es dann aber nach Vietnam geht, springt die Geschichte permanent im Zeitverlauf hin und her, sodass ich mir schwer getan habe zu folgen, obwohl Jones dankenswerterweise pro Zeitlinie andere Farben angelegt hat. Ich habe aber trotzdem mehrmals hin und herblättern müssen, um mir das Geschehnis zusammenzureimen, weil es fast nur aus Andeutungen besteht und erst so nach und nach herauskommt, was tatsächlich passiert ist. Es gibt hier nur eine einzige Szene, nämlich ein Massaker. Aus den Watchmen wissen wir aber, dass dort noch sehr viel mehr passiert ist. Und hieraus ergibt sich ein dicker, fetter Bug – Eddie Blake kommt ohne Narbe aus dem Krieg zurück. Ich habe mehrmals nachgeschaut und auch die Zeitläufe verglichen, aber bis in die 80er hinein hat er keine Narbe. Das stört mich bei aller Sorgfältigkeit, um die Azzarello sonst bemüht war, ganz erheblich. Dass er die Szene weggelassen hat, wie es dazu kam, weil sie ja schon mal erzählt worden ist, gut – aber die Narbe wegzulassen, das geht nicht.
Die Vietnamsache wurde mir zu wirr, die ständigen Szenensprünge vor und zurück, das hat mich ziemlich aus dem Lesefluss gerissen. Der Comedian ist nach wie vor sehr präsent, wird aber irgendwie ständig im Auftritt „abgewürgt“. Da hätte noch ein gutes Stück mehr in ihm gesteckt, das wir gern erlebt hätten.
Dieser Teil ist erheblich besser als der Vorgänger, vor allem der Einstieg ist hervorragend gelungen, aber auch das erreicht bei weitem noch nicht das zugegeben sehr hohe Niveau der „Minutemen“. Als nächstes ist „Nite Owl“ von Straczynski dran – darauf bin ich jetzt wirklich gespannt und hoffe auf Steigerung.

Anmerkungen zu PR 2709

PR2709_Cover
Es ist also wieder einmal soweit. Ein neuer Zyklus, und so ziemlich zu Beginn dabei zu sein, das ist natürlich schön, weil man weitgehend frei von Zwängen schreiben kann. Wobei das Expo die Storyline so gut vorgegeben hatte, dass sich die Szenen ohnehin von ganz allein fügten. Leza Vlyoth wurde umgehend zu meiner Lieblingsfigur, ein Arschloch, bei dem man beim besten Willen und allen Bemühungen zum Trotz einfach keine positive Facette findet. So ein Charakter macht natürlich tierischen Spaß. Ich kenne sein künftiges Schicksal ja schon ein bisschen, aber noch nicht vollständig. Dieser Band hat sehr viel Vergnügen bei der Erstellung bereitet; diesmal gibt es nur ein paar kleine Anmerkungen für den Text, die sicher kaum aufgefallen sind, weil sie mehr so kleine Randbemerkungen sind.
S. 12: kreischendes Scherengitter: Dieses Extra des im Exposé beschriebenen Aufzugs ist eine Hommage an Kollege Michael Marcus Thurner. Mitten in Wien in einem Mietshaus mit vielen Treppen gibt es noch einen absolut archaischen Lift, der übrigens schon mal als Kulisse für das Playmate des Monats diente.
S. 13: Zygani aus Kanuba: Klar, hier ist natürlich eine kubanische Zigarre gemeint. Solcherlei gibt’s zweifelsohne auch in der Zukunft unter schmierigen Händlern.
S. 15/16: Bei so viel Báal-Aneinanderreihung kann Leza Vlyoth natürlich nur feststellen, dass das wenig einfallsreich klingt. Dabei hätte es mit Nennung der übrigen Kontinente durchaus Abwechslung gegeben, aber dann hätte diese Bemerkung nicht reingepasst.
S. 16: Raadadschin: Sind wir nicht alle ein bisschen Star Trek? Gemeint ist natürlich Raktajino.
S. 21: Gáa’c’ing Festival 9: Der neunte Garching Con fand genau zum Zeitpunkt der Erstellung des Romans statt. Ein solches von Fans organisiertes, immer wieder schönes Ereignis hat einmal eine Würdigung verdient, vor allem angesichts der Übereinstimmung beider Termine, Roman und Con. Und nicht nur wegen der Tonne Papier für die Contasche, die ich im Hänger hintransportiert hatte …
ebd: Die größte Show des Universums: Ist der Titel von PR-Band 1212, geschrieben von meinem leider viel zu früh verstorbenen, geschätzten Hamburger Kollegen H.G. Francis.
S. 25: „Du bist verrückt! Nein, ich bin Linguide.“: Es gibt in Burtons „Batman“ von 1989 eine Szene zwischen Vicki Vale und dem Joker, der auf „Sie sind verrückt“ kontert, er wäre „Fisch“ – da ich aber Leza Vlyoths Sternzeichen nicht kenne, muss ich es dabei belassen.
S. 28: „Nein, ich bin nicht von Perv.“: Eine Hommage an Robert Asprins wundervollen Klassiker „Ein Dämon zuviel“, worin besagter Dämon darauf besteht, ein „Perfekter“ zu sein. Und bei dieser Steilvorlage für den „perfekten Jäger“ kann ich gar nicht anders, als diese Verbindung zu schaffen. Und irgendwie ist Leza durchaus dämonisch mit seinen Fähigkeiten.

fabAudio: Produktionstagebuch Teil 1 und 2

Oda Plein, die Produzentin unseres Hörbuchs „Die Chroniken von Waldsee„, verfasst exklusiv ein Produktionstagebuch während der Entstehungsphase. Aktuell nachzuverfolgen auf unserer Facebook-Seite , wo wir uns natürlich immer über ein „Like“ freuen, und zusammengefasst auch hier im Blog.

Teil 1 vom 13.7.2013: „Produktionstagebuch Die Chroniken von Waldsee – das ungekürzte Hörbuch Teil 1 – so fing es an:
Es war einmal ein Traum oder „Die Chroniken von Waldsee“ werden zum ungekürzten Hörbuch.
Nachdem ich ein Buch vom Fabylon Verlag gelesen hatte (es war der Engelseher von Laura Flöter) war ich neugierig was dieser Verlag noch so im Programm hat. Also habe ich mir die „Chroniken von Waldsee“ gekauft und war völlig begeistert. Diese Autorin versteht es wirklich gute Fantasy zu schreiben, die sich aus dem Einheitsbrei heraushebt. Dieses Buch wollte ich als Hörbuch haben. Also habe ich Kontakt zur Autorin und Verlegerin Uschi Zietsch aufgenommen. Aber es gibt noch kein Hörbuch – und in dem Moment wuchs in mir eine Idee. Ich bat Uschi bis zur Leipziger Buchmesse zu warten, bevor sie irgendwas in dieser Richtung unternimmt und habe angefangen zu planen, zu kalkulieren und …ja zu träumen. Dann kam die Buchmesse. Ich erzähle Uschi wer ich bin, was ich so mache und….dass Waldsee zum Hörbuch werden MUSS und welche Ideen ich habe, um das umzusetzen. Am Ende stand ich dann vor einem richtig tollen Projekt, denn nun darf ich Die Chroniken von Waldsee für den Fabylon Verlag produzieren und damit geht für mich ein riesiger Traum in Erfüllung. Manchmal muss man einfach nur eine Frage stellen, damit sich Träume erfüllen.
Fortsetzung folgt…Liebe Grüße von Oda Plein“

Teil 2 vom 18.7.2013: „Dann ging es los mit den Überlegungen und Planungen zur Produktion. Zuerst musste ich mir das Buch nochmal genau anschauen. Es gibt da schon Feinheiten und hören ist nicht gleich lesen. Schnell war klar, das Material ist wirklich erstaunlich gut umsetzbar. Und definitiv wird es ungekürzt vertont. Dann kamen Fragen über Fragen. Sollte es eine CD (naja sehr viele Cds) werden oder ein MP3 Download? Welcher Sprecher soll dieses Meisterwerk einsprechen? Was brauchen wir an Musik und wer kann das machen? Wie läuft der Vertrieb? Covergestaltung? Werbung und vor allem natürlich die Finanzen? Es wurden viele Emails ausgetauscht, manchmal dachte ich schon, dass Uschi schon die Augen verdrehen müsste, wenn sie meinen Absender liest. Ich muss sagen, der Fabylon Verlag arbeitet wirklich professionell. Fragen werden umgehend beantwortet, Entscheidungen klar und ohne Zaudern getroffen. Die Frau Zietsch weiß, was sie tut und was sie will. Das Rahmenkonzept nahm zunehmend Gestalt an.
Die Wochen gingen ins Land und dann endlich der Termin für den Vertrag. Am 12.Juli 2013 wurde unterschrieben und nun gibt es kein zurück mehr. Ein tolles Gefühl, denn nun wird ein Traum wahr werden.
Uschi ist dafür extra nach Bremen geflogen und ich habe sie abgeholt. Nach einer abenteuerlichen Fahrt zu mir nach Hause – Baustellen und Aufregung waren gegen mich und wir haben uns gründlich verfahren und viel gelacht – konnten wir dann bei mir im Garten sitzen und alles festnageln. Natürlich haben wir das gefeiert, mit leckerem Kribbelwasser und dann musste Uschi auch gleich vor das Mikrofon und alle Wörter einsprechen, die schwer auszusprechen sind. Ihr kennt das Buch ja und denkt sicher, ach kein Problem, das ist doch alles einfach. Sprecher denken aber darüber nach, was sie da einsprechen und da können sehr einfache Worte falsch gesprochen werden. Besonders Namen sind da zum Teil heftige Stolpersteine.
Natürlich wollen wir euch ein paar der gestellten Fragen beantworten. Es wird zunächst einen MP3 Download der Chroniken von Waldsee geben. Die CD Version ist geplant, wann wir das umsetzen steht aber noch nicht fest. Sprecher und Musiker stehen fest, aber die verdienen einen eigenen Eintrag. Bald geht es weiter mit unserem Produktionstagebuch bis dahin liebe Grüße Oda Plein“

Niemand (Nicole Rensmann)

Ich liebe Märchen. Ich bin Märchen-Fan. Schon immer gewesen, werde ich immer sein. Ich habe ein ganzes Buchregal (wenn es reicht) voll nur mit Märchen, Sagen, Fabeln, Legenden, dazu diverse Time-Life Sammlungen, Lexika und was es sonst noch so gibt. Schon immer habe ich – zunächst nur für mich – Texte verfasst, die sich mit Märchen beschäftigten, aber auch mit der Umsetzung schräger Wortspiele, bestimmter Bezeichnungen und dergleichen mehr.
Als Neil Gaimans – den ich für den größten Phantastik-Autoren der Gegenwart halte – „Sandman“ herauskam, stellte ich fest, dass noch jemand diese – skurrile – Erzählweise mochte. Märchen neu zu erzählen, neu zu interpretieren, und manches wörtlich zu nehmen.
Als ich die Chance für die Serie Elfenzeit bekam, war es endlich soweit, selbst aus dem Vollen schöpfen zu können, mich gnadenlos und ungeniert aus Märchen der ganzen Welt zu bedienen und dabei noch seltsame Wesen zu schaffen. Vor allem Co-Autor Michael Marcus Thurner brachte da jede Menge Facetten mit ein, die mir viel Vergnügen bereiteten.

Und nun gibt es da also „Niemand“ von Nicole Rensmann.
Wenn es um Trauerklöße, Drecksäcke, unsichtbare Niemande (Niemand, Niemand Sonst und Überhaupt Niemand) geht, um Abrissbirnenkatzen, Laberbacken und E-Mann-Zehen (na? kapiert?), da kann ich nicht widerstehen. Da muss ich zugreifen. Und schlemme, genieße, versinke mit jeder Seite. Genau das, was ich als Phantastik liebe.
Einen ganzen, ordentlich umfangreichen Roman auf diese Weise und auf bleibendem hohen Niveau zu erzählen – das ist der Autorin in einer Weise gelungen, die sonst nur Neil Gaiman schafft.
„Niemand“ ist eines der zauberhaftesten, fantasievollsten und humorvollsten Märchen, die ich je gelesen habe. Wo Sprichwörter und Bezeichnungen wörtlich zu nehmen sind und man sehr genau aufpassen muss, was man sagt, um nicht in Gefahr zu geraten, jemanden zu beleidigen oder aus Versehen zu verraten. Der unsichtbare „Niemand“, Herrscher des Niemandslandes, Sohn des überaus niederträchtigen Niemand Sonst, der wiederum mit seinem anscheinend fast genauso niederträchtigen Bruder Überhaupt Niemand im Streit um den Thron liegt, der ihnen gar nicht zusteht, hat sich selbst noch nie gesehen. Genauso wenig wie natürlich auch Vater und Onkel, doch sie haben andere Sinne, um sich zu orientieren, und das ist vor allem der Geruch. So gewinnt die Wahrnehmung eine ganz neue Facette, findet ganz neue Begriffe, und Liebe ist ein leckerlieblichzuckersüßer Erdbeerduft, und zwar so, dass ich als Leserin sie auf der Zunge schmecken kann. Niemand (also der Herrscher, der ein Junge ist) ist so herzergreifend liebenswürdig, dass man ihn die ganze Zeit nur knuddeln möchte. Und er begegnet einer Nina, wie es eben nur eine Nina sein kann, aus unserer Welt, ein selbstbewusstes Mädchen voller Charme und Humor, manchmal ein bisschen tollpatschig, aber das passt ja zu Niemand. Dass die beiden sich ineinander verlieben, ist zwangsläufig und eine wundervoll romantische Geschichte. Wie im richtigen Märchen eben, wie wir es beim „Letzten Einhorn“ und bei der „Brautprinzessin“ und natürlich auch beim „Sternwanderer“ erlebt haben, so gehört sich das.
Mit ihrem unerwarteten Erscheinen im Niemandsland bringt (die entzückende) Nina natürlich alles komplett durcheinander – und Niemand dazu, eine Entscheidung zu treffen. Oder eigentlich mehrere. Die erste gipfelt darin, dass er einen Namen will, und das löst das Chaos (und den Kampf um den Thron) erst so richtig aus. Vor allem auch, weil Niemand ja zuvor das Geheimnis um seine Mutter lösen muss, und wie es überhaupt zu allem gekommen ist.
Das Buch ist wie seine Protagonisten – charmant, humorvoll, rasant, spannend (oh ja!) und einfach vergnüglich; kurz: ein Wohlfühlbuch.

Obwohl ich mich sonst nicht für solcherlei interessiere, habe ich extra auf der Seite des Deutschen Phantastik Preises nachgesehen und musste feststellen, dass Niemand nicht auf der Shortlist steht. Sehr schade. Das Buch hätte es verdient.
Wäre Elfenzeit noch nicht zu Ende, ich hätte die Autorin in meinem Keller angekettet und unter Honorarandrohung gezwungen, einen Roman dafür zu schreiben.
So werde ich eben ab und zu wieder nach Niemandsland reisen, bis „Niemand Mehr“ erscheint, an dem die Autorin ihrem Blog zufolge gerade schreibt. Man darf gespannt sein. Große Klasse.

Barbara Büchner: Sherlock Holmes und das verschwundene Dorf

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Ab sofort lieferbar ist unser vierter Titel der Reihe „Meisterdetektive“: „Sherlock Holmes und das verschwundene Dorf“ von Barbara Büchner. „Es widerstrebt mir zuzugeben, dass ich etwas nicht weiß, aber die Gedanken von Menschen zu lesen übersteigt meine Fähigkeiten. Sherlock Holmes wird in einem höchst ungewöhnlichen Fall ins englische Moorland gerufen: Sämtliche Bewohner eines Herrenhauses, Herrschaft und Personal, sind in einer einzigen Nacht gestorben, ohne dass eine Ursache erkennbar wäre. Und vor vierhundert Jahren ist dasselbe an diesem Ort schon einmal geschehen – damals verschwand ein ganzes Dorf. Teufelswerk? Zauberei? Der Meisterdetektiv ist skeptisch.“

 

Die Chroniken von Waldsee als Hörbuch in 2014

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Voller Freude dürfen wir unser neues Label „fabAudio“ ankündigen!
Den Anfang macht die umfangreiche „Chroniken von Waldsee“-Trilogie, die ungekürzt als Hörbuch herausgegeben wird. Die ersten Probelesungen klingen schon sehr vielversprechend – und wir haben so einiges damit geplant. Mal sehen, was davon umgesetzt werden kann! Die Premiere ist 2014 im März auf der Buchmesse in Leipzig avisiert mit entsprechender Promotion. Auch hierfür haben wir schon einige Ideen. Doch zuerst einmal geht es ums Lesen, Schneiden, Zusammenfügen. Wir informieren mit dem Fortschritt der Produktion.

Auf eine Mail im Juli

Auf eine Mail Zauberspiegel

 

Von wegen Sommerloch, wir machen natürlich weiter mit der monatlichen Kolumne! Diesmal geht es um „Schreiben Sie bitte etwas Vertrautes, aber ganz neu!“ Die Schwierigkeit, im Mainstream zu sein, um als Thematik eine Chance zu bekommen – aber trotzdem etwas Außergewöhnliches bieten zu müssen, um nicht wegen „hab ich schon massenweise“ abgelehnt zu werden.